Editorial

Liebe Leserin, lieber Leser,

Aus ff 24 vom Donnerstag, den 13. Juni 2024

Im Sitz der Südtiroler Grünen in Bozen liefen die Fäden des EU-Wahlkampfes zusammen. Spitzenkandidatin Brigitte Foppa (rechts) und Landtagsabgeordnete Madeleine Rohrer (links) erklären Alexandra Aschbacher, was sie vom Ergebnis der Grünen halten. © Alexander Alber

nach Wahlen gibt es ein Set an Standardsätzen, das Politikerinnen und Politiker gerne benutzen. Einer davon lautet: „Die gesunkene Wahlbeteiligung muss uns zu denken geben.“ Den Satz hörte man auch zu Wochenbeginn. Knapp die Hälfte der Südtiroler Wählerinnen und Wähler nahm an der Wahl zum Europäischen Parlament nicht teil. Ein Tiefstand.

Im aktuellen Heft analysiert Alexandra Aschbacher den Ausgang der Wahl aus Südtiroler Sicht. „Frust und Freude“, ab Seite 17. Und Georg Mair hat mit dem österreichischen Schriftsteller Robert Menasse ein ausführliches Interview über Europa geführt. Für ihn ist der Wahlausgang „eine Warnung“. Ab Seite 24.

Während die sinkende Wahlbeteiligung Grund zur Sorge ist, gilt das Gleiche für den steigenden Kokain-konsum in Südtirol.

Julia Staffler und Friedrich Hainz haben für die aktuelle Titelgeschichte mit einem Dealer, einem Kunden und vielen Fachleuten gesprochen. Sie haben Zahlen analysiert und nach Gründen für den gestiegenen Konsum gefragt. Ihr Fazit: Kokain ist längst keine Partydroge mehr, sondern in der Mitte der Gesellschaft angekommen. „Schnee von morgen“, ab Seite 32.

An der Eurac hat man hingegen gemessen, wie die Südtirolerinnen und Südtiroler emotional auf den Klimawandel reagieren. Daraus ist eine Studie entstanden. Markus Larcher hat mit Felix Windegger, einem der Autoren der Studie, gesprochen und sich von ihm erklären lassen, warum es besorgte, gelassene und misstrauische Haltungen zum Klimwandel gibt. Das Interview „Südtirols Bauchgefühl“ lesen Sie ab Seite 26.

In diesem Heft, liebe Leserinnen und Leser, ist noch eine Zahl von ganz besonderer Bedeutung. Es ist die 1, also die Nummer 1. Der Sextner Jannik Sinner hat es geschafft. Der 22-Jährige ist seit Beginn dieser Woche die Nummer 1 der ATP-Weltrangliste. Ein Südtiroler ist der beste Tennisspieler der Welt. Karl Hinterwaldner hat sich den Karriereweg des jungen Mannes noch mal genau angesehen: „Durchs Feuer gegangen.“ Ab Seite 44.