Editorial

Liebe Leserin, lieber Leser,

Aus ff 29 vom Donnerstag, den 18. Juli 2024

Das Porträt: Julia Staffler im Gespräch mit Eva Kaneppele, 34, Geschäftsführerin des Weinguts Ritterhof in Kaltern: „Schon mit zehn wusste ich, dass ich Wirtschaft in Mailand studieren werde.“ © Ludwig Thalheimer
 

es gibt Dinge, die will man nicht hören. Zum Beispiel, wenn die Wissenschaftler der Patientin Erde seit Jahren dieselbe Diagnose stellen, nur mit immer mehr erschreckenden Details. So regnet es bei einem ungebremsten Klimawandel im Sommer 2050 deutlich seltener als heute, dafür fallen die Starkniederschläge heftiger aus. Einerseits kommt es vermehrt zu Überschwemmungen, andererseits kämpfen Landwirte gegen Ernteausfälle. Der Reflex, sich die Hände über die Ohren zu halten, ist verständlich. Bringt einen aber nicht weiter.

Die deutsche Wirtschaftsjournalistin Ulrike Herrmann setzt sich seit Jahren mit der ungeschönten Wahrheit auseinander. Wachstum und Klimaschutz, sagt sie, seien unvereinbar. In ihrem Buch „Das Ende des Kapitalismus“ erläutert sie, warum sich unser Wirtschaftssystem grundlegend verändern müsse. Jüngst war Herrmann in Südtirol – im Pavillon des Fleurs in Meran stellte sie ihr Buch vor. Für ff mit dabei war Alexander van Gerven, er hat mit der 60-Jährigen das Sommergespräch für diese Ausgabe geführt. „Ihre Analyse“, sagt er, „ist scharf, ihr Buch kann ich sehr empfehlen.“ (ab Seite 22)

Den Kopf schütteln oder schlicht darüber verzweifeln kann man auch, wenn man sich mit dem Thema leistbares Wohnen beschäftigt. Die neue Landesregierung hat sich fest vorgenommen, drastisch gegen das Problem des überteuerten Wohnungsmarktes anzugehen. Vergangene Woche traf sich die politische Mehrheit, um sich neue Konzepte auszudenken. Die geplante Pressekonferenz dazu wurde kurzerhand abgesagt. Silke Hinterwaldner hat die politischen und wirtschaftlichen Hintergründe recherchiert – die Titelgeschichte dazu finden Sie ab Seite 28.

Das Theater steckt den Kopf nicht in den Sand, es hält uns einen Spiegel vor. Ein Mann, der diese Kunst beherrscht, ist Torsten Schilling. Als Regisseur hat sich der gebürtige Sachse in der heimischen Theaterwelt einen festen Platz erspielt. Derzeit ist seine Inszenierung „Das Gespenst von Canterville“ in Dorf Tirol zu sehen. Markus Larcher hat Schilling getroffen, er wollte wissen, wie Schilling so tickt (ab Seite 46). Die Bühne vor dem Schloss als Gesprächsort fiel leider ins Wasser, es regnete in Strömen. „Freilichttheater“, so Larcher, „hat immer mit dem Unbill des Wetters zu tun.“

Wir wünschen Ihnen eine anregende ff-Lektüre

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