Leserbriefe

Comeback der Wilderer

Aus ff 48 vom Mittwoch, den 30. November 2016

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Abenteurer oder Kriminelle – Einblicke in eine wilde Welt. Titelgeschichte in ff 43/16

Ihr Bericht über das Wildern im Nationalpark hat mich sehr betroffen gemacht und dazu bewogen, ein paar Gedanken zur Jagd zu formulieren.
Wir sollten dahin kommen, nur mehr solche Arten zu bejagen, bei denen eine Regulierung notwendig ist. Allgemein möchte ich Wilderern und Jägern sagen: Der Mensch hat bereits über die Natur gesiegt. Wir müssen das nicht Jahr für Jahr
nachexerzieren.
Genau so, wie es zu Ötzis Zeiten sinnvoll war, mit dem Erlegen eines Schneehuhnes oder eines Birkhuhnes die Ernährung des Menschen zu sichern, so widersinnig finde ich es heute, diese Tiere nur wegen der Trophäe zu schießen. Durch Eingriffe des Menschen sind viele Lebensräume verloren gegangen. Wer denkt zum Beispiel beim Hahnenkammrennen daran, dass hier ein Balzplatz des Birkhahnes zerstört wurde?
Auch der Verweis auf die Tradition kann in Anbetracht sinkender Bestandszahlen nicht als Argument geltend gemacht werden. Vieles, was in Tirol einmal Tradition war, gilt heute als überholt. Wir schicken ja auch nicht die Kinder armer Leute auf den Ravensburger Kindermarkt, nur weil es lange Zeit so Brauch war.
Am Penser Joch bin ich mit einem Schafhirten über Wild und Jagd ins Gespräch gekommen. Wenn er mit seinem Hund auf eine Schneehenne mit Kücken trifft, macht er immer einen großen Bogen darum, damit sie nicht gefährdet werden.
Dies scheint mir die richtige Haltung zu sein, die es im Umgang mit Wildtieren und mit der Natur im Allgemeinen anzustreben gilt: verstehen, dass wir im Lebensraum anderer Lebewesen zu Gast sind.

Christian Kofler, Kaltern

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