Leserbriefe

Faulheit und Demokratie

Aus ff 03 vom Donnerstag, den 19. Januar 2017

Leserbriefe
Leserbriefe © ff-Media
 

Leitartikel von Georg Mair in der ff 1/2016.

Wer, wie der ­stellvertretende Chefredakteur Georg Mair, demokratisch gewählte Volksvertreter mit Terroristen auf die gleiche Stufe stellt, hat sich als Journalist selber disqualifiziert. Volksvertreter kann man in einer Demokratie wählen und abwählen, Terroristen wohl kaum. Eine größere Bestätigung seines mangelnden Demokratieverständnisses und seiner Intoleranz gegenüber Andersdenkenden hätte Mair nicht ­liefern können. Zudem unterstreicht und bestätigt er die Tendenz, dass Medien vielfach nicht mehr Berichterstatter sind, sondern zu Wahlhelfern verkommen. Dass Terroristen Angst säen, wird niemand bestreiten; Gleiches auch „Populisten“ zu unterstellen, ist Demagogie und üble Hetze.
Für Mair gibt es natürlich nur „rechte“ Populisten, und die Deutungshoheit darüber, wer Demokrat und wer Populist ist, behalten sich natürlich die Linken vor. Nachdem die ­Schüler der Frankfurter Schule,­ ­derer es auch in Südtirol zur Genüge gibt, den Gang durch die Institutionen geschafft haben und an den Schalthebeln der Macht ­sitzen, bestimmen sie die Normen des gesellschaftlichen Zusammenlebens. Wobei, zusammen geht aus ihrer Sicht nur, wenn man ihren Vorgaben folgt.
Ich behaupte, dass ­heute die größten Populisten in den Regierungen sitzen. Im postfaktischen ­Zeitalter wird die geballte Macht aus Regierungspolitik und ­Medien so spürbar wie nie zuvor. Die Medien haben versagt, da hat Herr Mair recht; aber nicht weil sie zu wenig gegen die Populisten gehetzt und diese zu wenig verteufelt haben, nein, weil sie die Fakten ausgeblendet haben und in einem Wolken­kuckucksheim leben.
Übrigens: Wer hat den ­internationalen (islamistischen) Terrorismus heraufbeschworen? Das waren die „Superdemokraten“ des Westens, die ihre Vorstellungen von Demokratie mit Waffengewalt (!) in Gesellschaften einpflanzen wollten, die andere kulturelle Vorstellungen haben.
Wer ist verantwortlich für die Flüchtlingsströme der letzten Zeit? Wer glaubt, auf diese Weise die Demokratie zu stärken, will den Teufel mit Beelzebub austreiben. Anstatt die westliche Demokratie gewaltsam anderen Ländern aufzuzwingen, sollten die Menschenrechte als Maßstab genommen werden. Wer in Sachen Asyl bestehende Regelungen missachtet und jene ­verteufelt, die sie einfordern, darf sich nicht wundern, dass sich Menschen von einer ­solchen Politik abwenden.
Mair schließt sein Pamphlet­ mit den Worten: „Faulheit, Gleichgültigkeit, Sattheit sind die größten Feinde der Demokratie.“ Dem ­stimme ich zu. Aber dann bitte nicht jene, die sich ein­bringen, mitreden, ­neugierig sind und aufbegehren, sofort mit dem ­Populismus-Hammer oder mit der Rassismus-Keule­ ­erschlagen – was mit den geschriebenen Worten von Journalisten leider häufig geschieht.
Für Vergehen gegen Gesetze und Bestimmungen gibt es den Rechtsstaat, die ­Meinungsfreiheit steht nicht zur Disposition!
Wie sagte Heiner Geissler­ anlässlich der Barzel-Affäre?­ „Wenn der ‚Spiegel‘ ein Nachrichtenmagazin ist, dann ist der ‚Playboy‘ ein Mitteilungsblatt des ­Heiligen Stuhls.“ Was ist die „ff“, das Südtiroler ­Wochenmagazin oder ein Mitteilungsblatt der „linken Gutmenschen“?
Pius Leitner, Landtagsabgeordneter Freiheitliche

Leserkommentare

Kommentieren

Sie müssen sich anmelden um zu kommentieren.