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Leserbriefe
Die leidende Minderheit
Aus ff 08 vom Donnerstag, den 23. Februar 2017
ff 7/17 – ein Heft über die Italiener in Südtirol und ihr Unbehagen
Obwohl alle wissen, wie wichtig Sprachen sind, müssen die Südtiroler mal wieder die „Extrawürste“ sein. Nach der Lektüre Ihres „italodeutschen“ Magazins sah ich, wie der Zufall es wollte, einen Bericht der Tagesschau über den Italienischunterricht an den deutschsprachigen Schulen. Ungläubig und verärgert, der Italiener würde wohl „sconvolta“ sagen, hörte ich, dass viele Südtiroler Eltern „gegen mehr Italienischunterricht sind, aus Angst, dass ihre Kinder die Muttersprache nicht richtig erlernen“.
Geschätzte, besorgte Eltern: Ich weiß genau, was es bedeutet, mehrere Fremdsprachen neben der eigenen Muttersprache zu erlernen. Deshalb kann ich Ihnen versichern, dass es das Bewusstsein und die Freude an letzterer enorm steigert. Man merkt erst dann, dass es nicht selbstverständlich ist, eine Sprache sprechen zu können, ohne über ihre Grammatik oder Aussprache nachdenken zu müssen.
Stellen Sie sich doch mal vor, wie fantastisch es wäre, wenn man gleich zwei Sprachen auf dem Niveau der Muttersprache beherrschen würde, was in dieser Region ohne die Engstirnigkeit gewisser sich selbst als Schützer der deutschen Kultur bezeichnender Personen ohne Weiteres möglich wäre.
Bemühen Sie sich doch um eine weltoffenere Sicht der Dinge, und ich verspreche Ihnen, Ihre Kinder werden es Ihnen früher oder später danken.
Julia Weissteiner, Vintl
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