Leserbriefe

Mischen oder trennen?

Aus ff 12 vom Donnerstag, den 23. März 2017

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Die Angst der Südtiroler vor der mehrsprachigen ­Schule Titelgeschichte in ff 11/17

In Europa ist immer noch die einsprachige Schule mit ein, zwei weiteren Sprachen Standard. Millionen von Maturanten erreichen ein Niveau in einer Zweitsprache, das ihnen ein Hochschulstudium in dieser Sprache erlaubt.
In der Schweiz, die etwas auf Mehrsprachigkeit hält, gibt es ganze zwei öffentliche zweisprachige Gymnasien (Englisch-Deutsch, Zürich), während sonst mehrsprachige Schulen kein Thema sind. Nicht mal die Tessiner haben wegen Konkurrenz­ängsten ihre muttersprachlichen Schulen aufgegeben.
In Südtirol liegen mehr als die Hälfte der deutschsprachigen Oberschüler auf B2-Niveau der Zweitsprache (Kolipsi), über 70 Prozent der Deutschsprachigen beherrschen fließend Italienisch (Astat). Gibt es ein Unternehmen, das Südtirol wegen mangelnder Zweisprachigkeit der Mitarbeiter wieder verlassen hat?
Solange nicht der gesamte deutsch- und italienischsprachige Raum von Flensburg bis Catania ein dreisprachiges Schulsystem einführt, brauchen sich Südtirols Schüler keine Sorgen um ihre Konkurrenzfähigkeit zu machen. Clil, moderne Sprachendidaktik und Zusatzangebote, damit schaffen sie es locker. Etwas mehr Selbstbewusstsein wäre angesagt, anstatt ständig den Mehrsprachigkeitshype zu reiten. Etwas mehr Rechtsbewusstsein wäre möglich: Warum sollten gerade die Südtiroler wegen „Konkurrenz“ die muttersprachliche Schule einschränken, wenn das nicht mal die mehrsprachige Schweiz tut.
Thomas Benedikter, Frangart

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