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Leserbriefe
Die Einfalt der Autonomie
Aus ff 27 vom Donnerstag, den 06. Juli 2017
Leitartikel von Georg Mair in ff 24/2017 über den Festakt zur Streitbeilegung und die Segregation nach Sprachgruppen
„Aber die Autonomie hat auch ein nach Gruppen getrenntes Land geschaffen. Segregation statt Integration, getrennte Macht- und Lebenssphären“, schreibt Georg Mair. Segregation: ein von Wissenschaftlern für Südtirol eingeführter, von gar einigen Journalisten zu unkritisch übernommener Befund. Wo bitte, abgesehen vom muttersprachlich organisierten Schulwesen, hat die Autonomie jemanden segregiert?
Ein Beispiel: Der Proporz hat konkret dazu geführt, dass der öffentliche Dienst viel integrierter und zweisprachiger ist als vor 1976, als er eingeführt wurde. „Getrennte Machtsphären“, ist schlicht postfaktisch.
Politische Macht wird in Südtirol in geregelter, freilich noch ausbaufähiger ethnischer Konkordanz ausgeübt. Beim sozialen Wohnbau lässt sich Segregation von oben nicht nachweisen, die Zweitsprachkenntnisse haben seit 20 Jahren ganz deutlich zugenommen (Astat, Sprachbarometer).
Nicht einmal in der Schule wird segregiert, denn jeder Schüler kann in Südtirol jede Schule besuchen, wenn er möchte.
Was heißt dann Integration? Soll das Land Kampagnen für mehr gemischtsprachige Ehen einleiten? Sollen Quotensysteme im freien Vereinswesen eingeführt werden? Sollen Italienischsprachige gefördert werden, Bauern im Ahrntal zu werden?
Was Georg Mair wie manche andere verwechselt, sind spontane Entwicklungen in der Gesellschaft und eine (unbewiesene) Politik der Trennung von oben. So macht „Segregation“ als Leerformel weiter die Runde.
Thomas Benedikter, Frangart
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