Leserbriefe

Peinliche Prozedur

Aus ff 32 vom Donnerstag, den 10. August 2017

Eine Bergtour, bei der man den Bus nimmt. Und dann auf dem Rückweg eine Überraschung erlebt.

Ein wunderbarer Sommertag. Rekordhitze. Kein Wölkchen trübte den blauen Himmel. Was gibt es Schöneres als eine Bergtour? Das Auto soll zu Hause bleiben. Man will nicht den Klimawandel weiter anheizen und fährt mit dem öffentlichen Bus zum Startort der Tour. Ebenso nach wunderschöner Tour mit dem Bus wieder zurück zum Heimatort. Das Herz voll Freude, sich und die Umwelt was Gutes getan zu haben.
Da steigt an einer Haltestelle eine Amtsperson ein, unverkennbar ein Kontrolleur, schöne Uniform und viel silberne Streifen, und kontrolliert die Fahrscheine. Bei den Touristen allesamt eine schnelle Sichtkontrolle. Kein Problem, die haben ja eine spezielle Fahrkarte.
Beim Südtirol Pass ist man schon genauer. Au weia, man hat zwar ordnungsgemäß gezahlt, aber kann sich nicht ausweisen. Schlimm, sehr schlimm. Auch andere Dokumente, die man dabeihat und Namen und Adresse beinhalten, gelten nicht. Man kennt keinen Pardon. Strafe muß sein – Landesgesetz Nr. 15 vom November 2015 und so weiter und so fort wird zitiert. Es gibt keinen Zwischenweg. Der Dienst wird hundertprozentig durchgeführt. Kein Wenn und Aber. Wir waren froh, dass uns nichts Schlimmeres drohte. Wir leben von nun ab in der Gewissheit, dass in unserem Lande alles seine besondere Ordnung hat.
Nach alledem bleibt eine dumme Frage an die hochbezahlten Beamten der Südtiroler Mobilität: „Wieso versieht man eigentlich den Südtirol Pass nicht mit dem Foto und den wichtigsten Daten des Inhabers? Bei Skipässen und Jahreskarten ist das seit Jahrzehnten gängige Praxis. Da wären die Kontrollen schneller und einfacher, die Kontrolleure könnten sich den wahren schwarzen Schafen widmen, und den Stammkunden würde die peinliche Prozedur der Bestrafung erspart.

Erwin Mayr, Maria Reichhalter, Toblach