Leserbriefe

Das Bauerntheater

Aus ff 43 vom Donnerstag, den 26. Oktober 2017

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Wie Südtirols Landwirte ­Politik und Gesellschaft aufwiegeln. Titelgeschichte in ff 41/17

Wie der Gebrauch der „Pestizide“ – eigentlich Pflanzenschutzmittel – in Südtirol dargestellt wird, ist unsachlich und polemisch! Die Urheber dieser Darstellung verfügen offensichtlich nicht über die geringsten wissenschaftlichen agrartechnischen Kenntnisse.
Denn, wenn schon beurteilt oder verurteilt wird, müssen alle „Schuldigen“ genannt werden! Es ist so, dass sowohl durch die Unkenntnis der Verbraucher als auch durch das „Konkurrenzverhalten“ der Handelsketten an landwirtschaftliche Erzeugnisse, in unserem Falle Äpfel und Trauben, Ansprüche gestellt werden. Gleichmäßige Größe, gleichmäßige Form, ein Mindestmaß an Farbe, mit einem Wort, Gleichförmigkeit in jeder Weise und äußere Schönheit sind in der
freien Natur nicht möglich.
Längst haben wir Richtlinien, die wir mit akribischer Genauigkeit dokumentieren müssen. Hierbei wird die Wahl der Pflanzenschutzmittel immer enger und wird, so gut es geht, auf die Natur und die Nützlinge abgestimmt, mit besonderer Rücksicht auf den Endverbraucher.
Es ist nicht im Sinne der meisten Bauern, als Selbstzweck schöne und gleichförmige Äpfel zu erzeugen. Auch stimmt dies nicht unbedingt mit der inneren Qualität der Frucht zusammen. Es ist also nicht zielführend, in unkritischer Weise nur einen Einzigen zu beschuldigen, der oft unter Zwang handelt. Stattdessen wäre es dringend notwendig, die Endverbraucher besser aufzuklären, um ihr Kaufverhalten sinnvoll zu beeinflussen. Es ist leider ein Zeichen unserer Zeit, dass alles schön, gleichförmig, gesund und trotzdem möglichst billig sein soll. Alles in allem, bei vernünftigem Hinschauen, ein Unsinn.
Die Urheber der Polemik sollten sich Gedanken machen und baldigst ihr Unwissen ablegen, denn es ist nicht im Sinne von uns Bauern, unsere Gesundheit, die der Endverbraucher und das Gleichgewicht in der Natur zu stören.

Josef von Elzenbaum, Tramin

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