Zwei Vinschger Bürgermeister erzählen, wie sie in ihren Gemeinden mit dem heiklen Thema Flüchtlinge umgehen. Und zeigen sich dabei überraschend entspannt.
Leserbriefe
Hellers Zaubergarten
Aus ff 50 vom Donnerstag, den 14. Dezember 2017
Bei aller Euphorie. Zum Heller-Projekt für die Gestaltung des Brixner Hofburggartens bleiben Fragen offen: ein Einwurf von Elisabeth Thaler
Der Künstler und Gestalter André Heller und sein Team stellen in diesen Wochen das von der Gemeinde in Auftrag gegebene Exposé für die Neugestaltung des Brixner Hofburggartens mehrfach vor. Das Exposé ist ein Vorentwurf für eine künftige Gestaltung, der „Appetithappen“, dem das Degustationsmenü folgen soll.
„Erneuerung, staunende Ohs und Ahs, zeitlose Qualität, ökologischer Musterbetrieb, Heilung, Schönheit, Kühle, Duft, Zeugnis der Schöpfung, Glück, Eintracht, Liebe, Verwandlung“ waren nur einige der Prädikate der Heller-Vision, die den Hofburggarten als spirituellen Ort präsentierte, wo Menschen Kraft aus der Kontemplation schöpfen. Die Botschaft des Künstlers: Der Garten als ein Ort von Mitgefühl, Barmherzigkeit und Liebe.
André Heller hat in dieses Werbe-Exposé vieles hineingewoben, was ihm an Vorstellungen und Bedenken von Vertreterinnen und Vertretern verschiedenster Interessengruppen mitgegeben worden war.
Dem Denkmalschutz soll im 12.000 m² großen Pomarium Rechnung getragen werden, für den Tourismus bietet die Zauberwelt des geplanten Parks eine Fülle von Attraktionen, lokale Kunstschaffende und Unternehmen sollen an Detailplanung und Umsetzung mitwirken. Auch der Wunsch von Kurie und Bischof, etwas Außergewöhnliches entstehen zu lassen, erhielt durch Hellers spirituellen Ansatz reiche Nahrung.
Wenn die Stadt Brixen, die Bevölkerung, die Brixner hinter dem Projekt stehen, so werde die Vision Wirklichkeit, betont Bürgermeister Peter Brunner, bestärkt von Landeshauptmann Arno Kompatscher.
Aus unserer Sicht bleibt trotz aller Euphorie eine Reihe von Widersprüchen und Fragen.
Da sind die Kosten des Projekts, für die es noch nicht einmal einen vagen Rahmen gibt. Hält man sich die Vorhaben vor Augen, 100 große, ausgewachsene Bäume einzupflanzen, an der Süd- und Nordmauer Gebäude für Museumskunst, Veranstaltungen und Bewirtung zu schaffen und 200 Kunstobjekte von Künstlern aus der ganzen Welt zu präsentieren, kann man sich unschwer ausmalen, dass die Steuermillionen nur so fließen werden. Erfahrungsgemäß geht es auf der Heller-Skala meist zügig nach oben.
Da ist der absehbar große Zustrom an Besuchern. André Heller will den Ansturm mit einer Kontingentierung eindämmen. Mehr als 500 Personen zeitgleich sollten sich nicht im Park aufhalten, Tickets seien vorzubestellen. Gilt das auch für uns Brixnerinnen und Brixner? Müssen wir vorbestellen, um in unseren „Garten für alle“ hineinzukommen? Soll dieser Garten nicht offen für alle sein, ohne Eintritt?
Da ist der erhoffte Mehrwert für den Tourismus. Werden die Gäste länger in der Gemeinde verweilen und nicht nur per Bus für einen Kurzbesuch angeschwemmt werden?
Ein öffentlicher Garten ist kein exklusives Vergnügen, sondern ein demokratischer Ort, der nach einer breitgefächerten Beteiligung der Bevölkerung am Ausgestaltungsprozess und der Führung verlangt. Wo bleibt die Mitwirkung der Bürger?
Die Erstunterzeichner des Pachtvertrages sowie viele Brixnerinnen und Brixner haben dieses Anliegen deutlich unterstrichen. Partizipation und Beteiligung sind für Heller denkbar, könnten doch Interessierte beim Pflanzen helfen. Eine überaus dürftige Perspektive!
Dass die Bürgerinnen und Bürger nicht in den kreativen Gestaltungsprozess mit einbezogen sind, ist verständlich. Wenigstens hat Heller zugesagt, dass heimische Künstler mit ihren Arbeiten präsent sein sollen. Nur schade, dass unter den Kunstwerken, die laut Heller vertreten sein sollten, kein einziger lokaler Name vorgekommen ist.
Unser Hofburggarten soll nach Hellers Vorstellungen ein beschaulicher Ort sein und keine Aneinanderreihung von Events. Eine Attraktion ohne Eventisierung. Die Wechsel-ausstellungen, Konzerte berühmter Künstler, Lesungen, Kulturaktionen, die Wasser sprühenden Überraschungen, die die Besucherinnen und Besucher hinter jeder Biegung erwarten, gelten scheinbar nicht als Event.
Dieser Garten soll ein sacht schwingendes Gesamtkunstwerk und ein beschauliches Ereignis der besonderen Art werden. Das ist um Himmels willen nicht zu verwechseln mit dem Begriff Event, nicht wahr? Nur böse Zungen können behaupten, dass es sich bei dem Heller’schen Projekt für unseren Hofburggarten um ein außergewöhnliches Superevent zum Super-preis handelt.
Elisabeth Thaler, Gemeinderätin der Grünen Bürgerliste Brixen und Präsidentin von Stadt Garten Brixen
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