Immer mehr Bauern in Südtirol stellen auf Bio um. Auch Politiker. Was bringt das? ff 2/18 berichtete
Leserbriefe
Der lange Weg nach Wien
Aus ff 05 vom Donnerstag, den 01. Februar 2018
Wie stehen die Südtiroler zu Österreich? Gastkommentar von Günther Pallaver in ff 4/18
Für mich schier unerfindlich, warum deutschtümelnde Südtiroler ihre Landsleute in sinnlose Konflikte stürzen wollen. Bekanntlich ist ein Reisepass ein sichtbares Dokument für die Zugehörigkeit zu einer Staatsbürgerschaft, und diese wiederum Voraussetzung für bestimmte Rechte und Pflichten.
Bei den Pflichten beginnt allerdings schon das Dilemma, denn da ist zuallererst an die allgemeine Wehrpflicht zu denken. Diese existiert in Italien nicht, und für Südtiroler Doppelpassinhaber ohne ordentlichen Wohnsitz in Österreich gäbe es keine Verpflichtung dazu: eine krasse Ungerechtigkeit gegenüber den österreichischen jungen Männern.
Aber da die Jungen Südtirols sowieso eher der sympathischeren „italianitá“ den Vorzug gegenüber dem plumpen Lederhosen-Charme eines Andreas Gabalier geben, fallen sie als etwaige Interessenten großteils weg, und es bleiben ältere Semester als mögliche Doppelpassbezieher. Für sie stellt sich die Frage nach dem Wahlrecht, das in Österreich allerdings (wenn nicht Europawahlen) an den Wohnsitz gebunden ist. Sie müssten also, sofern materiell überhaupt dazu in der Lage, um einen Zweitwohnsitz ansuchen, bei dessen Genehmigung aber die jeweilige Gemeinde ein Wörtchen mitzureden hat.
Sollten die wackeren Volkstumskämpfer jedoch nur die deutsche Sprache, um deren identitätsstiftende Existenz und Reinheit sie bangen, im eingeengten Blickfeld haben, sei an den Wiener Kabarettisten und Sprachkünstler Karl Farkas erinnert, der nach seiner Rückkehr aus dem amerikanischen Exil trocken feststellte: „Aber wir Österreicher unterscheiden uns doch von den Deutschen durch so mancherlei, besonders durch die gleiche Sprache.“
Karl Heiden, Hall in Tirol
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