Josefine Obexer leidet seit ihrer Geburt an der seltenen Glasknochenkrankheit. Trotzdem schafft sie es, ein ausgefülltes Leben zu führen – und fast immer bester Laune zu sein.
Leserbriefe
Das schlechte Gewissen
Aus ff 13 vom Donnerstag, den 29. März 2018
Wird Afrika immer noch von Europa ausgenutzt? Mitnichten. Essay von Ulrich Ladurner in ff 9/18
Es ist schockierend zu lesen, wie Ulrich Ladurner die verbreitete Gewohnheit der Europäer und Europäerinnen, vom gesamten Huhn nicht viel mehr als nur die Brust zu verzehren, als alternativlose Tatsache darstellt. Seine Argumente und Erklärungen sind an Zynismus kaum zu überbieten.
Der Export der „minderwertigen“, in Europa „nicht benötigten“ Geflügelteile zu Dumpingpreisen ist ethisch und ökologisch fragwürdig und kann durch die kapitalistische Logik zwar erklärt, aber niemals gerechtfertigt oder legitimiert werden.
Wir glauben, dass eine andere Lösung möglich ist. Dafür sind aber tiefgreifende Änderungen notwendig:
eine Umgestaltung der Handelsbeziehungen mit Afrika – und anderen Ländern des Südens – hin zu mehr Fairness;
eine deutliche Verringerung des Fleischkonsums nach der Devise: weniger, dafür aber qualitativ hochwertiges Fleisch aus heimischer Landwirtschaft und tiergerechter Haltung zu fairen Preisen für die Erzeugerinnen und Erzeuger; eine Sensibilisierung von Handel, Lebensmittelgewerbe und -industrie, Gastronomie, Konsumentinnen und Konsumenten dahingehend, dass auch die Nicht-Brust-Teile des Huhns zu schmackhaften Speisen verarbeitet werden können.
Die Verwendung des gesamten geschlachteten Tieres nach dem Konzept „Nose to Tail“ („Von Kopf bis Fuß“) drückt eine höhere Wertschätzung gegenüber dem Tier aus und ist zugleich ein Bekenntnis gegen Lebensmittelverschwendung und Massentierhaltung: Wenn wir so gut wie alle Teile des Huhns und nicht nur die Hühnerbrust nutzen würden, bräuchten viel weniger Hühner unter großem Leid in der Massentierhaltung gemästet zu werden.
Im Übrigen ist die Lebensweise der Wohlstandsgesellschaften des globalen Nordens ausbeuterisch und ressourcenverschlingend – auf Kosten weiter Schichten der Bevölkerung im globalen Süden und auf Kosten der Umwelt.
Für die Initiative Mahlzeit – Coltiviamo la vita – Deboriada: Silke Raffeiner, Bozen; Evi Christoph Keifl, Bozen; Matthäus Kircher, Brixen; Ivonne Daurù Malsiner, St. Ulrich; Veronika Seiwald, Meran; Brigitte Gritsch, Plaus; Elisabeth Hofer, Meran; Siiri Eydner, Fornace; Anja Matscher, Mals; Verena Gschnell, Brixen; Heini Grandi, Bozen; Judith Hafner, Jenesien
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