Leserbriefe

Land der Seilbahnen

Aus ff 33 vom Donnerstag, den 16. August 2018

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Mit Interesse habe ich die jüngsten ­Entwicklungen zum Thema Seilbahnanbindung des Plose-Bergs von Brixen aus verfolgt. „Für den Ingenieur ist nichts zu schwör“, ein Leitsatz nicht aus meiner Feder stammend, könnte das Motto des jüngsten Konzepts gewesen sein.
Es stellt sich die Frage an die jeweils­ schreibenden Journalisten, ­wieso die Plose-Anbindung als Neuheit und ­Sensation dargestellt wird, handelt­ es sich doch um einen ­schlichten Wieder­aufbau der einstmals bereits dagewesenen Plose-Seilbahn mit Stadtanbindung, welche­ im Zuge einer katastrophalen­ Fehlentscheidung zugunsten einer breiteren­ ­Straße von Brixen nach St. Andrä einfach ab­montiert wurde. Der damals ange­richtete Schaden ist an den heutigen Erstellungskosten sichtbar. Die Renovierung damals hätte ein Hundertstel (das muss man sich erst mal auf der Zunge zer­gehen lassen!) gekostet ...
Die rhetorische Frage an die beteiligten Techniker lautet, ob alles, was technisch machbar, schlussendlich auch sinnvoll ist. Da der (Parkplatz-) Schaden an der heutigen Talstation bereits angerichtet ist, kann nur ein ökologisch völlig unsensibles Technikerteam einen weiteren Parkplatz inklusive Infrastrukturen im bereits großteils unwiederbringlich verbauten Talboden vorsehen. Es muss der Verdacht aufkommen, ob die Plose-Seilbahn dazu herhalten soll, der ­blinden Bauwut der involvierten Interessens­gruppen (Techniker, Baufirmen, Politiker) durch die endliche Errichtung der Südspange inklusive Infrastrukturen ­Genüge zu tun. Liebe Techniker­kollegen, gibt es wirklich keine anderes Brot für uns als alles zuzuzementieren?
Die bescheidene, angemessene ­Lösung kann lauten: Talstation im Areal der Schenoni-Kaserne in Milland, ohne großartige Parkplätze, aber mit einem schönen Logistikzentrum, mit Anbindung an das Stadtgebiet inklusive Bahnhof mittels bestehender Shuttlebusse. Damit wäre dem Bedarf der Einheimischen, der Zuganreisenden und der Brixner Hotelgäste Genüge getan. Alle anderen können, wie gehabt, nach
St. Andrä hochfahren, in Gottes Namen.
Mit dem gesparten Geld kann endlich die tickende Zeitbombe bzw. der illegal gelagerte Brixner Müll in Albeins ausgegraben und endlich sachgemäß getrennt und entsorgt werden!
Liebe Technikerkollegen! Wann ­werden Eure Projekte von einem Minimum an Verantwortungsbewusstsein getragen werden? Bescheidenheit und Umsicht im richtigen Moment braucht eben – Mut!
Simon Peter Aichner, Brixen

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