Leserbriefe

Operation Abriss

Aus ff 45 vom Donnerstag, den 08. November 2018

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ff 40/18 über die Südtirolersiedlung in Innsbruck, die neuen Wohnblocks weichen muss

Ich bin eine direkte Nachfahrin der Südtiroler ­Optanten, die 1941 nach Innsbruck gekommen sind. Meine Mutter kam aus Kaltern, mein Vater aus Sterzing.
1944 wurde unser Block in den Südtirolersiedlungen von einer Bombe getroffen, sodass kurzfristig Ausweich­quartiere bezogen wurden, danach lebten wir durchgehend in unserer Wohnung. Ich kam 1948 hier zur Welt und übernahm nach dem Tod meiner Eltern die Wohnung.
Was Innsbrucks Bürgermeiste Georg Willi in dem ­Artikel sagt, stimmt so nicht. ­Mieter wurden trotz ­unbefristeter und damit unkündbarer Mietverträge vom unabwendbaren Abriss informiert und „überredet“, ihre ausfinanzierten Wohnungen zu verlassen und in neue Wohnungen mit niedrigen Anfangsmieten zu übersiedeln. In welchem Ausmaß Mieten und Betriebskosten sich im Laufe der Jahre erhöhen, wurde ihnen verschwiegen. Auch von „Erhaltung der Durchgrünung“ kann keine Rede sein. ­Einige Pflanzentröge auf Flach­dächern können nicht ­Bäume mit Zigtausenden Quadrat­metern Blattfläche pro Baum ersetzen, und das in einer ­massiv von verkehrsbedingten ­Immissionen belasteten Stadt. So eine Aussage – ausgerechnet von einem Politiker der Grünen – ist ernüchternd.

Ingrid Winkler, Innsbruck

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