Leserbriefe

Populismus andersrum

Aus ff 20 vom Donnerstag, den 16. Mai 2019

Leserbriefe
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Salvini & Co. sind nicht die Einzigen, die mit Gefühlen Politik machen und Erfolg haben. Im Moment geht es nicht um Migration, sondern um Klimapolitik. Leitartikel in ff 18/19.

Die Klimaerwärmung wird heute von allen seriösen Wissenschaftlern, die nicht mit der Erdöl-, Gas- oder Kohlelobby verbunden sind, als von Menschen verursacht eingestuft.
Dies ist auch für den Laien leicht verständlich: Wäre der Kohlendioxidgehalt in der Atmosphäre gleich null, wäre es auf der
Erde mit einer Durchschnittstemperatur von minus 18 Grad extrem kalt. Kohlendioxid (CO2) ist also für eine lebbare Welt enorm wichtig, da die Kohlendioxidmoleküle einerseits die kurzwelligen Lichtmoleküle durchlassen, aber andererseits die langwelligen Wärmestrahlen zurückhalten (ähnlich den Wolken, die die nächtliche Abstrahlung reduzieren).
Der CO2-Gehalt in der Atmosphäre von 280 ppm (parts per Million – Anteile pro Million) sorgte folglich für eine Mitteltemperatur von plus 15 Grad und machte den Großteil der Erde bewohnbar. Dieser Wert wurde in der vorindustriellen Zeit gemessen. Durch das Verbrennen fossiler Energieträger (Erdöl, Gas, Holz) stieg der CO2-Gehalt in der Atmosphäre stetig an und hat jetzt die 400-ppm-Marke überschritten. Die logische Folgerung ist also, dass die Durchschnittstemperatur der Erde kontinuierlich anstieg.
Auf das Problem der Klimaerwärmung hat bereits 1972 der Club of Rome aufmerksam gemacht. Sie wurde von Umwelt­organisationen auch immer thematisiert.
Allerdings wurden sie als „Neinsager“ und „Verhinderer“ abgestempelt, und die Politik hat unter dem Einfluss der Erdöl-,
Gas- und Kohlelobby das Problem nicht wirklich in Angriff genommen.
Besonders das reiche Deutschland, welches für sich eine Vorreiterrolle in Europa beansprucht, ist das Thema nur halbherzig
angegangen.
Nachdem die Umweltorganisationen als Verhinderer und Neinsager abgestempelt wurden, sind wir sehr froh, dass eine
16-Jährige imstande ist, die Jugend, die sich Sorgen um ihre Zukunft macht, auf der ganzen Welt zu mobilisieren.
Gott sei Dank gibt es die „Fridays for Future“-Bewegung. Sie sensibilisiert die Bevölkerung und macht Druck auf die Politik, zukunftsfähige Entscheidungen zu treffen.
Dabei hat sie unsere volle Unterstützung.

Klauspeter Dissinger, Brixen

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