Südtirols Unternehmer jammern oft, dabei haben sie keinen Grund dazu. Ihnen geht es so gut wie nie zuvor – das belegen neue Zahlen. Wer davon profitiert. Und wer nicht.
Leserbriefe
Die Ohnmacht der Kultur
Aus ff 41 vom Donnerstag, den 10. Oktober 2019
Kulturpolitik und Kulturförderung in Südtirol: Leitartikel von Georg Mair in ff 40/19.
Der Autor zweifelt in seinem Leitartikel daran, ob Kultur ein politisch prioritäres Thema ist. Ein paar Bemerkungen dazu:
Dem Verfasser ist offenbar entgangen, wie viel Raum den kulturellen Belangen im neuen Koalitionsprogramm gewidmet ist – ich empfehle nachzulesen, denn was dort steht, beschreibt nachvollziehbar die Praxis unserer Kulturpolitik im Großen und im Kleinen.
Es ist ihm entgangen, dass im neuen Kulturgesetz (2015 verabschiedet) erstmals ein „Recht auf Kultur“ verankert worden ist – er möge in vergleichbaren Gesetzen benachbarter Länder und Staaten recherchieren, wo es Vergleichbares gibt. Ich zitiere den Art. 1 aus unserem Gesetz: „Das Land Südtirol bekennt sich zum Recht auf kulturelle Betätigung und Teilhabe als Ausdruck individueller und gesellschaftlicher Bedürfnisse, Lebenslagen und Möglichkeiten. Die Förderung der kulturellen Teilhabe aller im Land lebenden Personen, die Bewahrung und Erschließung des kulturellen Erbes, die Unterstützung von Kultur und von Kunst in Freiheit und Vielfalt, der zeitgenössischen Kultur- und Kreativwirtschaft sowie der Innovation sind als öffentliche Investition für die gesellschaftliche, soziale und wirtschaftliche Entwicklung der Gemeinschaft zu betrachten.“
Ich als Landesrat und die Landesregierung als Ganze haben ihre Politik konsequent an dieser Vision ausgerichtet.
Dem Verfasser ist weiters entgangen, dass in den vergangen Jahren für eine Reihe von Kulturbereichen neue Grundsatzprogramme verabschiedet worden sind, etwa das Jugendförderungsprogramm oder der „Bibliotheksplan 2021“, um nur zwei Beispiele zu nennen.
Es ist ihm ferner entgangen, dass ich mich als Kulturlandesrat erfolgreich darum bemüht habe (und auch weiterhin bemühen werde), neuen Kulturinitiativen und -formen Raum zu geben, ohne dass bewährte Initiativen und Formen beschnitten werden.
Und es ist ihm schließlich bei seinen Ausführungen über Budgets auch entgangen, dass es trotz mitunter schwieriger Rahmenbedingungen stets gelungen ist, die notwendige finanzielle Ausstattung für Bisheriges und für Neues zu gewährleisten und in zahlreichen Fällen sogar umfangreiche Sonderfinanzierungen für große Vorhaben zu erreichen.
Philipp Achammer, Landesrat, Bozen
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