Neuseeland macht es vor. Wir können dieser Krise und den damit verbundenen Auflagen auch anders begegnen. Ein Plädoyer für weniger Griesgram.
Leserbriefe
„Das soll der Markt regeln“
Aus ff 21 vom Donnerstag, den 21. Mai 2020
Wie Südtirols Verbandsbosse über die Vereinbarkeit von Familie und Beruf denken, stand in ff 18/20
Michael Bockhorni, Geschäftsführer väter aktiv, Meran:
Die Aussagen der Wirtschaftsbosse sind erschreckend oberflächlich, stereotyp, praxisfern und widersprüchlich – kein Ruhmesblatt für uns Männer.
Philipp Moser wünscht sich von der Politik „Rahmenbedingungen, aber keine Vorgaben“ (auch der Rahmen ist eine Vorgabe), ein paar Zeilen später widerspricht Arbeitsberater Peter Gliera: „Rahmenbedingungen ändern, nein: Die Politik hat sich nicht einzumischen, soll allerdings öffentliche Einrichtungen wie Schulen und Ämter auch nachmittags öffnen“. Federico Giudiceandrea vertraut auf die unsichtbare Hand des Markts. Diese Hand lässt allerdings jährlich sehr viele Mütter (und Väter) ins Ausland abwandern. Die besseren Bedingungen für die Vereinbarkeit von Familie und Beruf im öffentlichen Dienst als (finanzielle) Großzügigkeit anzusehen, welche sich die öffentliche Hand sparen sollte, oder als Kosten, die nicht auf die Betriebe abgewälzt werden sollen, ist eine schon lange widerlegte Sichtweise. Die Studie „Neue Rendite“ des weltweit renommierten Unternehmensberaters Roland Berger weist nach, dass sich Familienfreundlichkeit auch finanziell für Betriebe und öffentliche Hand auszahlt. Mann und Frau können sich erst dann beruflich gleich entfalten (Giudiceandrea) bzw. ihre Mentalität ändern (Gliera), wenn Männer mit Wünschen nach Väterkarenz oder Teilzeitarbeit nicht schief angesehen werden. Einzig LVH-Chef Martin Haller scheint Bausteine wie Vertrauensarbeitszeit und Eigenverantwortung als zukunftsfähige Lösungen zu sehen.
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