Leserbriefe

Vollgas mit Wasserstoff

Aus ff 22 vom Donnerstag, den 28. Mai 2020

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Das Land stellte vor zwei Wochen den ­Masterplan Wasserstoff vor 

Der Masterplan Wasserstoff (H2) soll zwei Milliarden Euro schwer sein und in den nächsten zehn bis fünfzehn Jahren umgesetzt werden. Laut Landeshauptmann Arno Kompatscher können wir uns dafür auf jahrelange Arbeit stützen.

Soweit bekannt, liegt in Südtirol sehr viel Anwendungserfahrung mit von öffentlichen Geldern eingekaufter Wasserstofftechnologie und -mobilität vor, aber lokale Entwicklungen in Form von neuen Produkten sind nicht bekannt. Im Bereich der Ladeinfrastrukturen für Batteriefahrzeuge hat Südtirol hingegen effektiv Player aus der Privatwirtschaft mit einzigartigen Produkten.

Es wäre interessant zu wissen, ab wann sich die geplanten Versorgungsinfrastrukturen von alleine tragen, ohne Dieseltransport des H2 und ohne dass die öffentliche Hand durch den Ankauf von teuren Brennstoffzellenfahrzeugen einen öffentlich finanzierten H2-Bedarf schafft. Eine Anschubfinanzierung der Serienproduktion von Brennstoffzellenfahrzeugen kann wohl nicht das Ziel sein. Bis 2030 werden sich nur wenige ein Brennstoffzellenfahrzeug anschaffen, außer mit beträchtlicher öffentlicher Unterstützung.

Der Großteil der Bevölkerung wünscht sich für die eigene Lebensqualität, den Klima- und Umweltschutz einen attraktiveren öffentlichen Personenverkehr.

Wie wäre es, wenn sich Landeshauptmann und zuständige Landesräte die Argumente von externen unabhängigen, mit Weitblick ausgestatteten Sachverständigen anhören würden, die es auch in Südtirol gibt, anstatt nur auf die Berater aus den Reihen der Inhousegesellschaften und der Industrieunternehmen zu hören, die Nutznießer der H2-Offensive sind?

Marlene Rinner, Kurtatsch

Leserkommentare

1 Kommentar
Elmar Perkmann
31. Mai 2020, 17:21

Im Gegensatz zu Frau Rinner freue ich mich über das Engagement des Landes beim Aufbau einer Wasserstoff-Infrastruktur, handelt es sich hierbei doch um die sauberste Energiequelle überhaupt, wenn man das Spalten des Wassers mithilfe sauberer Energie wie der bei uns verfügbaren Wasserkraft bewerkstelligen kann. Der von Frau Rinner favorisierte Batteriestrom hat unglaublich viele Nachteile (Rohstoffaufkommen und teils problematische Abhängigkeit vom Ausland - China - bei Herstellung der Batterien, Entsorgen, Gewicht, Reichweite, Notwendigkeit zum Aufbau einer Verteilerinfrastruktur...). Bitte bedenken Sie das. Die Emissionen aus dem Auspuff bestehen zudem - aus Wasser! Ökologischer geht’s nicht. Und die Verteilung des Treibstoffs kann leicht in bestehende Tankstellenanlagen integriert werden. Was will man mehr. antworten

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