Oppositionspolitiker zu sein, ist in der Coronakrise nicht der leichteste Job. Die Regierung lässt ihnen kaum Spielraum. Es ist ein seltsamer Flug unter dem Radar.
Leserbriefe
Bedenkliche Aussagen
Aus ff 24 vom Donnerstag, den 11. Juni 2020
Auch wir verlangen Respekt und Anerkennung: Brief einer „privilegierten Kategorie“.
Bedauerlicherweise haben wir aufgrund der Ausnahmesituation im Schulwesen nicht früher die Zeit gefunden, um uns allgemein zur aktuellen Lage der Lehrpersonen und im Besonderen zum Gespräch mit Christa Ladurner (Rai Südtirol, „Treffpunkt“ vom 2.5.2020) zu äußern.
Vorweg sei angemerkt, dass gerade vonseiten Frau Ladurners die Aussage bezüglich Privilegien „einer bestimmten Kategorie“ einer wenig überlegten und rein subjektiven Meinung gleichkommt. Man erinnere nur an die Privilegien anderer Berufsgruppen, nicht zuletzt an jene der Politiker/-innen, wenn es beispielsweise um ihre Spesenabrechnung geht. Im Gegensatz dazu wurde es als selbstverständlich erachtet, dass wir Lehrpersonen in all diesen Wochen des Fernunterrichts von Anfang an digital angemessen ausgestattet zu sein hatten, uns die entsprechenden Kenntnisse und Fähigkeiten von heute auf morgen aneignen und zudem noch alle Kosten, die [diesbezüglich] anfielen, selbst finanzieren mussten. Was wir jedoch besonders bedenklich und besorgniserregend an derartigen Aussagen wie den eben zitierten (Original enthält weitere) empfinden, ist die Tatsache, dass sich „Volksvertreter“ zu solchen Äußerungen hinreißen lassen dürfen, ohne dass der zuständige Landesrat oder andere Verantwortliche des Bildungsbereichs
öffentlich dazu
Stellung nehmen.
Und gerade jetzt wird von unserer Berufsgruppe, deren Arbeit öfter belächelt als geschätzt wird und die sich seit jeher immer wieder öffentlich und privat verbalen Angriffen ausgesetzt sieht, erwartet, dass sie sich
solidarisch zeigt und
sich im Sommer zur
Kinderbetreuung meldet.
Gerade in dieser schwierigen Zeit des Fernunterrichts sind die unzähligen Anforderungen an uns Lehrpersonen einmal mehr zutage getreten. Unmittelbar nach der Schulschließung wurden wir von allen Seiten mit gut gemeinten Ratschlägen, Links, Plattformen und anderen Materiallisten zugemailt, von denen einige wenig brauchbar und/oder technisch nicht umsetzbar waren.
So blieb uns nichts anderes übrig, als nach gutem Wissen und Gewissen diese Wochen wenigstens annähernd zu aller Zufriedenheit zu gestalten. Dennoch gab es immer
wieder Stimmen von
mehreren Seiten, die sich erwarteten, dass die Lehrpersonen nun sieben Tage fast rund um die Uhr verfügbar sein mussten, und dadurch einen sehr belastenden Druck ausübten.
Durch Beschönigungen, Verharmlosungen und einstudierte Phrasen vonseiten der Politik und Verwaltung ist ein verzerrtes Bild des Fernunterrichts entstanden, das mit der Realität von Schülern/-innen, Eltern und Lehrpersonen vielfach nicht übereinstimmt.
Abschließend möchten wir betonen, dass uns sehr wohl bewusst ist, dass vor allem Schüler/-innen und Eltern eine enorme Herausforderung zu meistern hatten und dabei für viele auch existenzielle Sorgen hinzugekommen sind. Auf diesem Wege möchten wir uns bei ihnen noch einmal für die letztendlich sehr gute Zusammenarbeit herzlich bedanken. Aber man möge auch uns Lehrpersonen das Recht auf respektvolles Begegnen und nötige Anerkennung vonseiten der Öffentlichkeit und der Bevölkerung zugestehen.
Nicoletta Schneider, Paul Oberhammer, Anna Happacher, Werner Innerkofler, Lisbeth Holzer, Caterina Candido, Stefano Di Qual, Franz Steiner, Monika Tasser, Thomas Hintner,Andreas Passler, Brigitta Rigo, Konrad Steger, Florian Leimgruber, Barbara Zingerle, Hubert Durnwalder, Rosa Maria Weger, Sigfried Klammer, Silvia Krapf, Thomas Bachmann, Christine Kiebacher, Johanna Kiebacher, Walter Hofmann, Brigitte Grunser, Thomas Ausserhofer, Marion Kamelger
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