Leserbriefe

Problemfall IDM

Aus ff 26 vom Donnerstag, den 25. Juni 2020

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Sind die Landesvermarkter in der Lage, Südtirol aus der Krise zu holen? Titelgeschichte in ff 24/20

Andreas Gottlieb Hempel, Brixen:

Mit einem Jahresetat 2020 von 75 Millionen Euro beschäftigen sich in der IDM 200 Mitarbeiter unter Führung eines offenbar ideenlosen Präsidenten und eines Generaldirektors ohne Visionen mit der Vermarktung Südtirols. Sie werden dafür in dem ansonsten kritischen Beitrag der ff als „respektable“ Verwalter bezeichnet, was in Anbetracht der jahrelangen chaotischen Reorganisation nur als ironische Schlussbemerkung verstanden werden kann.

Statt eine fernab liegende Hamburger Agentur mit der Werbung zu beauftragen, hätte eine professionell international arbeitende Managementfirma mit Toporganisatoren anstelle der hauseigenen hilflosen Führungsriege die Reorganisation in kürzester Zeit erbringen können. Um Visionen zu entwickeln, hätte man als Erstes nur die Stammgäste befragen ­müssen, warum sie nicht mehr nach Südtirol kommen:

Zersiedelung der Kulturlandschaft, Beschädigung der Naturlandschaft mit über­mäßiger Erschließung, unerträglicher Individual­verkehr, Durchlärmung der Pässe und Täler mit Motorradrotten, ungeregelter Overtourismus, maßstablose Hotelkästen an den früher schönsten Stellen in freier Landschaft, ­Massen- statt Klasse­produkte zu überhöhten Preisen, unpersönlicher Service in der Gastronomie …

Die persönliche Gastkultur als Alleinstellungsmerkmal Südtirols ist einer teuren Allerweltsabfertigung ge­­wichen. Kein Wunder, dass andere Destinationen bevorzugt werden. Da helfen keine „Brand- und Solidaritäts­kampagnen und Synergien zwischen Agrar und Tourismus“ und ähnliches Geschwafel von Präsident und Marketing-Direktor. Da hilft keine interne Reorganisation, sondern da braucht es innovative Gedanken zu einem anderen Tourismus und die Entscheidung, ob Masse oder Klasse, Quantität oder Qualität.

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