Nach Corona darf es in den Schulen kein „Weiter so“ geben. Nötig ist ein ehrlicher Blick auf die Mängel in der Bildung – und der Mut zu innovativen Wegen.
Leserbriefe
Hass, der Gewalt wird
Aus ff 29 vom Donnerstag, den 16. Juli 2020
Rassismus in Südtirol: Er sitzt in der Mitte der Gesellschaft. Leitartikel in ff 28/20
Georg Lezuo, Bozen:
Vor einem Vierteljahrhundert gehörte es zum guten Ton, wenn man sich gegen jegliche Art des Rassismus stellte, weltweiter Allverbrüderung das Wort redete und womöglich über Leute zu Gericht saß, die während der Nazi-Ära nicht zum Widerstand gehört hatten.
Heute schwimmt man gegen den Strom, wenn man Pauschalverurteilungen und Verteufelungen von Migranten, Forderungen nach denkbar harten Bestrafungen straffälliger Ausländer und aggressionsgeladenen Klischeebehauptungen nicht zustimmt.
Vor einem Vierteljahrhundert lebte die Gesellschaft der reichen Industrieländer noch im Wohlstand, mit randvollem Suppenteller für eine Welt aus Brüdern und Schwestern einzutreten, war leicht, es kostete keinen Verzicht und keine Opfer.
Der Wind hat um 180 Grad Richtung gewechselt, mit ihm auch das, was „in“ ist: Einstiges sogenanntes Gutmenschentum ist heute verpönt, ehemaliges Friedensdenken hat rassistisch motivierter Gewalt Platz gemacht.
Rechtsextreme Gewalt ist erschreckend, erschreckend ist jedoch auch die Tatsache, dass Menschen wie Wetterfahnen mit dem Wind Richtung wechseln.
Das heißt: Viele Menschen in unserer Gesellschaft lassen sich von den sogenannten Trends leiten, sind bereit, alles, was es auch immer sei, mitzumachen, wenn es dem vermeintlichem Zeitgeist entspricht.
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