Tommys Test

Operation Massentest: Chancen, Tücken, Folgen: Titelgeschichte in ff 47/20

Ich bin wirklich erstaunt, wie sehr sich die ff in Richtung Gefälligkeitsjournalismus entwickelt hat. Die Titelgeschichte bringt null neuen Erkenntnisgewinn und gefällt sich darin auszuplaudern, bei „Tommy“ länger als geplant verweilt und mit ihm (kumpelhaft, wie die Schlagzeile verrät) palavert zu haben. Und anstatt ihn mit kritischen Fragen zu konfrontieren, die sich jeder Bürger stellt, dem nach monatelangem Corona-Bombardement noch ein wenig Hausverstand übriggeblieben ist, begnügt sich der Autor mit seichtem Geschwätz und einer schmeichelnden Charakterzeichnung eines politischen Akteurs.

Früher einmal rangen gute Journalisten den Politikern Pressekonferenzen ab, weil diese zu guten Recherchen Stellung beziehen und sich rechtfertigen mussten. Heutzutage hecheln schlechte Journalisten beinahe täglich hin zu inszenierten Pressekonferenzen der Politiker, um deren Statements willfährig unters Volk zu bringen.

Die vergangenen Monate haben in bisher nie gekannter Weise (auf meine Lebenszeit bezogen) eine Verarmung des Journalismus und kritischer, objektiver Berichterstattung freigelegt. Gerade jetzt, wo diese nötiger denn je wäre.

Alois Spath, Lana

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