Leserbriefe

Im Teufelsrad

Aus ff 51 vom Donnerstag, den 17. Dezember 2020

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Woher kommt das Holz für die Fernheizwerke in Südtirol? ff 49/20 über den verrückten Holzmarkt

„Genaue Zahlen“ über den Holzverbrauch der Biomasse­fernheizwerke in Südtirol gebe es nicht, schreibt der Autor. Das trifft so nicht zu: Der Südtiroler Energieverband SEV hat den Bereich der Biomasse-Fernheizwerke in Südtirol im Rahmen einer sozioökonomischen Studie vom Politecnico in Mailand untersuchen lassen. Demnach stammen 66 Prozent der verbrauchten Biomasse aus unserem Land und 34 aus dem benachbarten Ausland oder aus anderen italienischen Regionen. 2017 betrug der durchschnittliche Transportweg der Biomasse nur 58,6 Kilometer. Der jährliche Gesamtverbrauch in allen 80 Südtiroler Biomasse-Fernheizwerken beträgt zirka 1,5 Millionen Schüttraummeter.

Nach dem Sturmtief „Vaia“ haben unsere Fernheizwerke große Anstrengungen unternommen (und erhebliche Zusatzkosten in Kauf genommen), um Südtiroler Bauern in dieser Notlage zu helfen. Das Fernheizwerk Ritten kauft sein Holz fast ausschließlich bei Südtiroler Landwirten (Karerpass, Ritten) und nimmt den Bauern weiter Holz ab –obwohl das eigene Lager längst ausgelastet ist. Vor „Vaia“ hat das Fernheizwerk Toblach-Innichen jährlich 15.000 Schüttraummeter (srm) von einheimischen Bauern gekauft, 2020 waren es 45.000 srm bei einem Gesamtverbrauch von 140.000 srm. In Toblach ist das Holzlager ebenso zu 100 Prozent gefüllt wie beim Fernheizwerk Welsberg-Niederdorf, das sich in den umliegenden Wäldern mit Holz versorgt.

Viele Fernheizwerke richteten zusätzliche Lagerplätze ein, um das Holz unterzubringen. Das aufgrund des Windwurfs – zusätzlich zu den üblichen Lieferverträgen – von den einheimischen Bauern abgenommene Holz liegt heute noch in diesen Depots, wurde aber bereits bezahlt.

Das Fernheizwerk Ulten erwirbt 80 Prozent des Holzbedarfs bei Bauern aus dem eigenen Tal. Das Heizwerk in Sarnthein kauft im eigenen Tal ebenfalls fast das gesamte Holz ein, wobei viele lokale Bauern Mitglieder des genossenschaftlichen Heizwerks sind. Ohne die Unterstützung aus unseren Fernheizwerken wären die Rahmenbedingungen für die Bauern deutlich schlechter.

Hanspeter Fuchs, Präsident Südtiroler Energieverband SEV, Bozen

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