Leserbriefe

Einmal hü und einmal hott

Aus ff 15 vom Donnerstag, den 15. April 2021

Erweitern oder nicht? „Panorama“-Meldung in ff 14/21 über das Chaos in der Raumordnung

Die touristische Bauwut kennt auch in Krisen-zeiten anscheinend keine Grenzen. Während viele Wirtschaftszweige stillstehen, wird in den Tourismusgemeinden ein Großprojekt nach dem anderen realisiert. Gerade in Schenna, wo in den letzten Jahren nahezu alle pionierzeitlichen Pensionen Dutzenden Bettenburgen gewichen sind, scheint man den Schuss nicht gehört zu haben, denn es wird munter weitergebaut.

Gerade jetzt zeigt sich die Schwäche des Südtiroler Tourismus: die Abhängigkeit von der Situation in anderen Ländern wie Deutschland. Davon unbeeindruckt werden die Touristiker in ihrem Tun von der Hilflosigkeit der Politik noch bestärkt: Zwar mangle es nicht an sinnvollen Vorschlägen, jedoch scheitert es an der Umsetzung (Bettenstopp); man kennt sich selbst im Verordnungsdschungel nicht mehr aus, und Landesräte widersprechen sich. Die Bagger rollen trotz oder gerade wegen der fehlenden Klarheit seitens der Politik.

Es ist blanker Hohn, wenn angesichts solcher Groß-projekte von „qualitativer Erweiterung“ gesprochen wird. Die Politik muss die Karten in Sachen Raum-ordnung endlich auf den Tisch legen, damit solcher Größenwahn in Zukunft -keinen Platz mehr haben wird.

Touristiker sollten sich ein altes Sprichwort zu Herzen nehmen: Bescheidenheit ist eine Tugend.

Markus Kröll, Schenna