Leserbriefe

Untrügliches Zeichen

Aus ff 23 vom Donnerstag, den 10. Juni 2021

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Was uns das Seil­bahnunglück vom Laggio Maggiore lehrt

Das Seilbahnunglück vom Lago Maggiore hat – nicht zu Unrecht – einen breiten Widerhall in der Medienlandschaft gefunden. Und genauso nicht zu Unrecht wird der Schuldfrage in diesem Fall nachgegangen, handelt es sich doch um 14 Tote. Hoffen wir mit den Angehörigen und Verwandten des Kindes, dass der einzige Überlebende im Alter von fünf Jahren geheilt wird und ein normales Leben führen wird.

Auf jemanden, der das Geschehen und dessen Entwicklung weiter verfolgt, kann es nur anwidernd wirken, wenn Beschäftigte der betroffenen Seilbahn einander die Schuld zuschieben, Angestellte rechtfertigen sich mit Befehlen von „oben“. Tatsache ist, dass nach Ende dieses Lebens jeder mit seinen Entscheidungen für das, was er getan oder nicht getan hat, persönlich geradestehen muss, ohne Berufung auf Vorgesetzte. Gewissen und Verantwortung stehen im Leben vor der Unterwürfigkeit gegenüber sogenannten Höhergestellten. Das Recht zu gehorchen (Hannah Arendt) hat niemand, vielmehr hat jeder die Pflicht, in Gewissenssachen auch „Übergeordneten“ zu widersprechen. Das Seilbahnunglück soll uns hierfür eine untrügliche Lehre sein.

Georg Lezuo, Bozen

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