Leserbriefe

Und das Ladinische?

Aus ff 28 vom Donnerstag, den 15. Juli 2021

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Warum ist alles andere wichtiger als die älteste Bevölkerung in unserem geografischen Raum?

Auch wenn man die ff 26/21 noch so aufmerksam durchblätterte: Es fand sich kein Hinweis darauf, geschweige denn ein Beitrag darüber, dass am 30. Juni 1951 das Ladinische als eigene Sprache anerkannt wurde.

Immerhin sprechen unsere ladinischen Landsleute in fünf Tälern die älteste bei uns bekannte Sprache. Über unsere Ladiner gäbe es jede Menge zu berichten, die Rolle der Sprache in Gesellschaft, Verwaltung, Medien und Schule. Dabei käme man um ein manchen sehr peinliches Thema nicht herum, um die verschiedenen Situationen des Ladinischen in drei verschiedenen Provinzen, in drei Regionen, man müsste eine Aufteilung thematisieren, die vom faschistischen Repressions-regime gegen den Willen der betroffenen Bevölkerung vorgenommen wurde. Und man müsste Rede und Antwort stehen, warum man diesem Unrecht schweigend gegenübergestanden ist, auch als sich die Bewohner von Fodom / Buchenstein und Anpezo in einer Volksabstimmung für die Rückkehr zu Südtirol, für die Wiedervereinigung der Ladiner, ausgesprochen hatten. Der Fall der Berliner Mauer war möglich, die Wiedervereinigung Deutschlands wurde Realität, im postfrankistischen Spanien wechselte eine Provinz aufgrund des Willens der Bevölkerung die Region. Die Ladiner blieben eine geteilte ethnische Gemeinschaft, nur nebenbei wurden sie ernst genommen.

In den Medien konnte man am 30. Juni wie am 1. Juli 2021 feststellen: Es gibt andere Thematiken, die man Kirchturmpolitik nennen müsste und die für viel wichtiger gehalten werden. Für viel wichtiger als die älteste Bevölkerung unseres geografischen Raumes.

Georg Lezuo, Bozen

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