Als oberster Bevölkerungsschützer hat sich Rudolf Pollinger jahrzehntelang entlang der Grenze von Natur und Zivilisation bewegt. Seit Kurzem ist er pensioniert. Und hat Zeit für ein Resümee.
Leserbriefe
Die neue Normalität?
Aus ff 29 vom Donnerstag, den 22. Juli 2021
Kommentar zu den extremen Wetterereignissen in Deutschland
54 Grad Celsius in -Kalifornien und überall unkontrollierte Waldbrände. Hunderte -Menschen, die in Kanada wegen der Hitze sterben. Überschwemmungen in Deutschland, die Dörfer und Städte fluten und zerstören. Mehr als 100 Tote und leider noch zahlreiche Vermisste. Orkanartige Unwetter in Südtirol, Bäume, die umfallen, Dächer, die wegfliegen.
Das war bis jetzt der Juli ...
Die Wissenschaft warnt uns seit Jahren, und jetzt fangen wir erst an, die Folgen von unserem Nichthandeln zu spüren. Ich möchte mich nicht damit abfinden, dass diese Extremwetterereignisse zur Normalität werden, aber leider wird es nicht so einfach sein, die 1,2 Grad Celsius Erderwärmung, die wir schon durch unsere Emissionen verursacht haben, rückgängig zu machen. Die Klimakatastrophe ist schon längst hier, und für viele Menschen auf der Welt bedeutet sie schon seit Jahren: Dürre, Flut, Armut, Durst und Krieg. Wir können etwas dafür tun, dass es nicht noch schlimmer kommt und die Dynamik der Krise außer Kontrolle gerät. Zum Glück haben wir dafür die Mittel. Jedes Zehntelgrad Erderwärmung entscheidet darüber, welche Freiheiten und welchen Spielraum wir noch haben werden, mit einer stürmischen Erde in der Zukunft umzugehen. Wir sind die Einzigen, die es jetzt in der Hand haben, etwas zu tun, um noch knapp die Kurve zu kriegen.
Ich bin mir bewusst, dass das, was ich schreibe, hart klingt, aber manchmal muss man einfach sagen, was ist. Dass viele Menschen sich über ihre Zukunft und die ihrer Kinder Sorgen machen, ist darum total verständlich. Aus der Sorge müssen wir aber die Energie schöpfen, um gemeinsam das bestehende System zu ändern. Eine gute Zukunft ist möglich, wir müssen aber alle mitwirken: der Wissenschaft zuhören und Lösungen erarbeiten, um den Wandel hin zu einer klimaneutralen und gerechten Gesellschaft zu begleiten.
Zeno Oberkofler, Fridays-For-Future- Aktivist Southtyrol, Bozen
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