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Leserbriefe
Der Turmbau zu Babel und die menschliche Hybris
Aus ff 34 vom Donnerstag, den 26. August 2021
Warum es keine neuen Bettenburgen und Großprojekte braucht. Eine Gruppe von Bürgerinnen und Bürgern wehrt sich
Einst maßten sich die Menschen an, gottgleich zu werden; sie strebten nach immer Größerem, keine Hürde war ihnen zu hoch, kein Hindernis zu beschwerlich. Bis ins Unermessliche streckten sie ihre Fühler aus. Und dann strafte sie Gott für ihre Hybris.
Diese Parabel spiegelt in tragisch-ironischer Weise das Denken und Handeln gewisser Teile in unserer Bevölkerung wider. Nie genug ist mit den unverhältnismäßigen, gigantischen Hotel- und Wohnanlagen, nie genug mit dem Bedarf an Bauland und dem daraus resultierenden Anspruch auf Freizeit- und Vergnügungseinrichtungen!
Es braucht noch mehr: Die Bettenburgen müssen gefüllt werden. Dazu will man beispielsweise zu den bereits reichlich vorhandenen Fußballplätzen noch zusätzliche als Trainingsstätten für renommierte Clubs aus dem Boden stampfen, verunstaltet Dörfer mit neuen Campingplätzen, und als futuristisches Highlight steht die Errichtung einer Zughaltestelle mit Seilbahnstation zwischen Bruneck und St. Lorenzen im Raum. Letzteres hieße wiederum einen Eingriff vorzunehmen mitten im Grünen!
Der Bedarf an einer Zughaltestelle dort scheint aber nicht vordergründig zu sein, wohl aber ist es eine weitere Skizugverbindung auf den Kronplatz. Das heißt konkret: Es braucht noch eine zusätzliche Seilbahn auf den Skiberg, damit die Gäste aus den Bettenburgen von Bruneck und St. Lorenzen noch schneller und bequemer zum Dreh- und Angelpunkt des Freizeitvergnügens gelangen und nicht erst nach Percha fahren müssen.
Soll denn die groß angelegte Struktur von Percha zu einem Geisterbahnhof verkommen?
Angesichts der Tatsache, dass Multimilliardäre der Menschheit ermöglichen, Weltraumausflüge zu machen, ist das, was Kommunalpolitiker mit unseren begrenzten Ressourcen tun, ja nur Kleinkram, eine Lappalie, über die man sich besser nicht aufregen sollte. Und dennoch gibt es genug Menschen, die aufstehen und Nein dazu sagen, die es endgültig satt haben, ständig neue abstruse Projekte aufgetischt zu bekommen.
Wie viele Leserbriefe empörter Bürger*innen, wie viele Artikel kritischer Persönlichkeiten und Organisationen müssen noch geschrieben werden, dass die Urheber dieser perversen Utopien in ihrem Wahn gestoppt werden!
Wir appellieren eindringlich an die Verantwortlichen in der Landesregierung und in den Raumordnungskommissionen, an den Dachverband für Natur- und Umweltschutz, an den Heimatpflegeverband und an alle, denen der achtsame Umgang mit unseren Ressourcen ein Herzensanliegen ist, sich vehement und mit allen Mitteln gegen derartige Projekte einzusetzen und der Selbstüberschätzung einzelner Menschen zum Schaden für die Gemeinschaft und Umwelt entgegenzuwirken. Die Corona-Pandemie und die Klimakrise müssten eigentlich zur Erkenntnis führen, wie klein und hilflos der Mensch gegenüber der Unbeherrschbarkeit und Unberechenbarkeit der Natur ist und wie begrenzt und fragil das menschliche Sein ist.
Priska Karolina Mair, Lois Niederwolfsgruber, Barbara Kofler, Elisabeth Moosburner, Brigitte Pezzei, Christian Valentin, Oliver Reichert, Ewald Mair, Anna Hellweger, Birgit Oberkofler, Maximilian Gartner, Martina Zingerle, Maria Weger, Klaudia Niederlechner, Wilhelm Mair, Pauline Moser, Gerda Winkler, Franziska Aufderklamm, Bettina Dejaco, Renate Erlacher, Margareth Steinkasserer, Michael Niedermair, Ulli Töchterle, Monika Hilber, Maria Pedevilla, Maria Rigo, Irmgard Wolfsgruber, Egon Wolfsgruber, Maria Theresia Wolfsgruber, Josef Elzenbaumer, Johanna Elzenbaumer, Hildegard Auer, Ulrike Winkler, Werner Innerkofler, Julia Winkler, Matteo Melchiori, Andrea Baumgartner, Maria Forer, Johann Guggenberger, Richard Niedermair, Mathilde Regensberger, Michael Töchterle, Emma Complojer, Maria Complojer, Maria Urthaler, Renate Pallhuber, Dorothea Holas, Verena Schifferegger,
Anton Florian Mair, Edith Sagmeister, Alfons Mair, Christina Engl, St. Lorenzen, Percha Bruneck
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