Leserbriefe

Wortversuche gegen den Krieg

Aus ff 11 vom Donnerstag, den 17. März 2022

Leserbriefe
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Solange wir im Gespräch bleiben, haben Frieden und Menschlichkeit eine Chance

Wir dürfen nicht

alleine bleiben,

wenn wir Grauen sind

und mutterseelenallein.

Dann müssen wir

hoffen dürfen, dass es

ein Wort gibt,

das seine Hand

in die unsere legt und

bei uns bleibt,

damit endlich

Friede wird

in der Welt.

Wichtig könnte sein,

dass wir sie nie vergessen,

alle unsere Wortschätze,

und sie immer dann aussprechen,

seelengefüllt,

wenn Nacht droht

in der Welt.

Wir müssen sie aufheben,

die Worte,

die zerfetzten

und wunden

vom Krieg.

Ans Herz nehmen sie,

damit Zittern endet

und Sprache heilt

in schwankender Zeit.

Die Erfahrung, wie sehr achtsame, auf Beziehung angelegte Sprache heilende Räume (gerade auch in schwierigen Zeiten) eröffnen kann, habe ich seit meiner Kindheit ganz persönlich und dann vor allem in der Begleitung von Menschen in der Telefonseelsorge immer wieder gemacht.

Meine Gedichte erheben daher vorrangig keinen literarischen Anspruch. Vielmehr verstehen sie sich als Brücke hin zu dem, was uns als Menschen bewegt, im Tiefsten verbindet.

Ich bin davon überzeugt, dass wir Worte und Gesten der Menschlichkeit finden müssen, damit eben gerade nicht Sprachlosigkeit und Ohnmacht das letzte Wort haben. Solange wir als Menschen im Gespräch bleiben, haben Frieden, haben Menschlichkeit – im Kleinen wie im Großen – immer eine Chance.

Silvia Moser, Schlanders

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