Josefine „Peppi“ Palmann ist vor einigen Wochen hundert Jahre alt geworden. Sie überlebte den Faschismus, den Zweiten Weltkrieg und nun auch eine Pandemie. ff-Praktikantin Judith Haas hat das bewegte Leben ihrer Oma aufgeschrieben.
Leserbriefe
Wortversuche gegen den Krieg
Aus ff 11 vom Donnerstag, den 17. März 2022
Solange wir im Gespräch bleiben, haben Frieden und Menschlichkeit eine Chance
Wir dürfen nicht
alleine bleiben,
wenn wir Grauen sind
und mutterseelenallein.
Dann müssen wir
hoffen dürfen, dass es
ein Wort gibt,
das seine Hand
in die unsere legt und
bei uns bleibt,
damit endlich
Friede wird
in der Welt.
Wichtig könnte sein,
dass wir sie nie vergessen,
alle unsere Wortschätze,
und sie immer dann aussprechen,
seelengefüllt,
wenn Nacht droht
in der Welt.
Wir müssen sie aufheben,
die Worte,
die zerfetzten
und wunden
vom Krieg.
Ans Herz nehmen sie,
damit Zittern endet
und Sprache heilt
in schwankender Zeit.
Die Erfahrung, wie sehr achtsame, auf Beziehung angelegte Sprache heilende Räume (gerade auch in schwierigen Zeiten) eröffnen kann, habe ich seit meiner Kindheit ganz persönlich und dann vor allem in der Begleitung von Menschen in der Telefonseelsorge immer wieder gemacht.
Meine Gedichte erheben daher vorrangig keinen literarischen Anspruch. Vielmehr verstehen sie sich als Brücke hin zu dem, was uns als Menschen bewegt, im Tiefsten verbindet.
Ich bin davon überzeugt, dass wir Worte und Gesten der Menschlichkeit finden müssen, damit eben gerade nicht Sprachlosigkeit und Ohnmacht das letzte Wort haben. Solange wir als Menschen im Gespräch bleiben, haben Frieden, haben Menschlichkeit – im Kleinen wie im Großen – immer eine Chance.
Silvia Moser, Schlanders
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