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Leserbriefe
In aller Feindschaft
Aus ff 13 vom Donnerstag, den 31. März 2022
Wie der Machtkampf in der SVP eskaliert. Und das Buch „Freunde im Edelweiß“. Titelgeschichte in ff 12/22
„Hier will eine komplette Gruppe die Macht an sich reißen“, so unser Landesrat Thomas Widmann in der Dolomiten vom 24. März.
Ich sorge mich eher darum, dass ein Medienhaus in Südtirol die Macht übernimmt.
Anton Thöni, Schleis
Nach außen hui, nach innen pfui!
Friedrich Janach, Innichen
Vorausgeschickt sei, dass ich langjähriges SVP-Mitglied bin, vorhabe, SVP-Mitglied zu bleiben, überdurchschnittlich politisch interessiert bin, nur begrenzt politisch aktiv bin, ich im Großen und Ganzen die Arbeit der Landesregierung und des Landtages als gut befinde, dass ich den politischen Ton in den veröffentlichten Aufnahmen zur Sad-Affäre sehr bedenklich finde, die Art einiger (nicht weniger), Politik zu leben und zu betreiben, nicht gut finde (und das nicht erst seit Veröffentlichung des besagten Buches), dass ich die Veröffentlichung „privater Gespräche“ durch „Private“ nicht unterstütze (besonders weil ich hier eine gewisse Taktik dahinter vermute) und dass die sogenannte „SAD-Affäre“ bereits mit dem „Kauf“ der Sad durch Herrn Gatterer begann.
Erst mit der Veröffentlichung des Buches „Freunde im Edelweiß“ samt QR-Codes ausgewählter Audiofiles erwacht die 08/15-Gesellschaft Südtirols und empört sich über die Verfehlungen gar einiger. Man schreit nach Rücktritten und Konsequenzen. Hätte man vom Umfang gewusst, wäre man früher tätig geworden, vernimmt man aus der Brennerstraße. Und am Silvius-Magnago-Platz, wo der Landtag sitzt, möchten gar einige politisches Kapital aus dieser Affäre ziehen. Und auch die gesamte Presse frisst die im Buch komprimierten Fakten in großen Bissen auf, und speit sie unisono für die Leserschaft in leicht verdaulichen Brocken wieder aus.
Es wird auf einmal lauthals gemault und mit flacher Hand auf den Stammtisch gehauen. Und gerade an diesen Stammtischen, während des gewohnten Kaffees am Vormittag, nach Vereinssitzungen, während der obligatorischen Prosecco- oder Bierrunde oder in WhatsApp-Chats und auch in Telefongesprächen passiert genau das, was wir jetzt alle zusammen anprangern und verurteilen: Man zieht über andere her. Wer noch nie hinterrücks ein böses Wort über andere hat verlauten lassen, und das auch zu seinem eigenen Vorteil, erhebe sich aus seinem Wirtshausstuhl und werfe den ersten Stein. Warum also auf einmal so empört, wenn dies auch in der Politik lokal, provinzial, regional, national, international und unabhängig von der politischen Einstellung geschieht? Und das nicht erst seit jetzt, sondern seit jeher.
Wie scheinheilig und oberflächlich wir doch alle sind!
Dietmar Walder, Innichen
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