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Leserbriefe
Die Herkulesaufgabe
Aus ff 19 vom Donnerstag, den 12. Mai 2022
Südtirols Touristiker werben gerne mit Heimat. Viele Südtiroler haben allerdings das Gefühl, dass ihnen so der Tourismus die Heimat nimmt. Leitartikel in ff 18/22
Zum Kommentar von Chefredakteurin Alexandra Aschbacher in der letzten ff-Ausgabe möchte ich Folgendes festhalten: Warum erfolgt die Berichterstattung über den Tourismus dermaßen einseitig und warum schiebt man ständig dem Tourismus jedes Übel dieser Welt in die Schuhe? Was stört den Einheimischen eigentlich genau? Dass viele von ihnen eine Arbeitsstelle vor der eigenen Haustür bekommen (in vielen anderen Orten nicht selbstverständlich), dass viele Handwerksbetriebe volle Auftragsbücher haben (anderswo beileibe nicht so) oder dass es den Landwirten ermöglicht wird, ihre Produkte über die einheimische Gastronomie und den Handel abzusetzen?
Oder stören einen die teilweise überfüllten Straßen, die aber vielfach auch von Einheimischen genutzt werden, was aber kaum wahrgenommen wird, weil wir Einheimischen ja unterwegs sein dürfen, die Touristen aber gefälligst die Straßen vermeiden sollen?
Stören tut mich auch die Wohnungsknappheit, vor allem in den sogenannten Tourismushochburgen, doch die Schlaumeier dahinter sind nicht die „gierigen“ Hoteliere, sondern vielfach ist es der „normale“ Bürger, der seine konventionierte Wohnung lieber an Gäste statt, wie per Gesetz vorgesehen, an Ansässige vermietet!
Das ist die pure Realität. Stören tut mich auch das ständige Lästern über einen wichtigen Wirtschaftssektor, der in der Pandemie am meisten von allen Sektoren gelitten hat.
Offensichtlich haben das die Tourismusversteher wieder vergessen.
Wer bis heute den Stellenwert des Tourismus in seiner Gesamtheit noch nicht begriffen hat, sollte bitte mal eine Runde über unsere Pässe in Richtung Belluno/Veneto fahren und sich mal vor Ort anschauen, wie „gottverlassen ruhig“ es dort ist!
Selbstverständlich muss sich einiges in den verschiedenen Wirtschaftssektoren zum Wohle aller verbessern, doch bei dermaßen einseitigen Aussagen und Urteilen erspare ich mir den Rest.
Marina Rubatscher Crazzolara,
St. Kassian
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