Leserbriefe

Die Herkulesaufgabe

Aus ff 20 vom Donnerstag, den 19. Mai 2022

Leserbriefe
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Südtirols Touristiker werben gerne mit Heimat. Viele Südtiroler haben ­allerdings das Gefühl, dass ihnen so der ­Tourismus die Heimat nimmt. Eine Entgegnung auf den Leitartikel von Alexandra Aschbacher in ff 18/22

Chefredakteurin Alexandra Aschbacher meint, dass der innere Frieden die Voraussetzung dafür sei, dass der Tourismus gedeihen könne. Diese These teilen wir grundsätzlich. Zum inneren Frieden gehört jedoch auch eine ausgewogene Darstellung der positiven Auswirkungen des Tourismus in unserem Lande.

Und hier werden leider nicht nur von der ff schon seit Jahren stark -mehrheitlich die tatsächlichen, viel öfter noch die vermeintlich -problematischen Aspekte im Tourismus hervorge-hoben. Da wird -pauschal von -Overtourism und Massen-tourismus -geredet, von dem ganz Südtirol betroffen sei. Da wird der Eindruck vermittelt, dass der -Tourismus quasi der größte Ressourcenver-braucher sei und quasi allein für verstopfte Straßen verantwortlich wäre – dies zumeist alles, ohne ent-sprechende Vergleiche mit anderen Branchen anzu-stellen.

Frau Aschbacher -behauptet, dass vom Geschäft mit den Gästen immer weniger Südtiroler -profitieren -würden. Die Corona--Pandemie hat indes klar gezeigt, wer alles darunter leidet, wenn -Tourismus quasi nicht stattfinden kann – vom Handel über das Handwerk und die Landwirtschaft bis hin zu diversen Dienst-leistungen. Diese Fakten kann man natürlich ignorieren -wollen. Und zur Steuerung der -Touristen: Ein Tourist entscheidet zunächst selbst, wann, wie und wohin er in den Urlaub fährt. Er lässt sich dabei nicht so einfach „steuern“. Sehr wohl gibt es aber Systeme, die eine gewisse Lenkung, vor allem an den sogenannten Hot-spots im Lande, möglich machen. Beispiele dazu gibt es bereits, daran wird weiter-gearbeitet, auch vonseiten des Landes und der IDM.

Frau Aschbacher empfiehlt als Steuerungsinstrument den Preis. Das könnte ein Ansatz sein. Dennoch: Man muss dabei berücksichtigen, dass wir im Wettbewerb mit anderen Destinationen stehen. Höhere Preise würden in jedem Fall auch den einheimischen Gast betreffen.

Kurzum: Um den von Frau Aschbacher zitierten inneren Frieden zu erreichen, be--nötigen wir auch und vor allem eine weitaus ausge-wogenere Berichterstattung über den Tourismus. Diese vermissen wir nach wie vor, gerade vonseiten Ihres Blattes.

Manfred Pinzger, Schlanders

HGV-Präsident

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