Wer heute auf das Konto seines Rentenfonds blickt, sieht ein dickes Minus. Was jetzt mit unserem Geld passiert.
Leserbriefe
Recht auf Kultur. Und Wohnen.
Aus ff 42 vom Donnerstag, den 20. Oktober 2022
Teilabriss der Kaserne in Schlanders: Leitartikel von Georg Mair in ff 41/22
„Der Abriss eines Teils des Kasernenareals in Schlanders war falsch. Doch genauso falsch ist es, Kultur und Wohnbau gegeneinander auszuspielen“, schreibt Chefredakteur Mair in seinem Leitartikel und geht damit der Verkaufsmasche von Bürgermeister Pinggera auf den Leim. Dieser trägt die altbewährte Floskel vom dringend notwendigen „leistbaren Wohnen“ vor sich her und bringt damit fast reflexartig einen Großteil der Schlanderser Bevölkerung hinter sich: Wer möchte auch den ebenso altbewährt heraufbeschworenen „jungen (einheimischen!) Paaren“ das grundlegende Recht auf Wohnen absprechen? Mit lästigen Detailfragen will sich dann aber kaum jemand beschäftigen: Wie „leistbar“ kann man sich dieses Wohnen denn vorstellen, wenn – wie vorgesehen – die mit Steuergeldern plattgewalzten Baugründe an private Investoren versteigert werden, die ihrerseits das so sakrosankte Recht auf betriebswirtschaftlichen Maximalgewinn anstreben? Wie „leistbar“ wäre dieses Wohnen angesichts eingefrorener Gehälter und explodierender Preise in allen Bereichen und besonders auf dem Rohstoffmarkt? Und: Wie „leistbar“ ist dieses Wohnen im Hinblick auf künftige Generationen, wenn der Umstand, dass die Klimakatastrophe vielleicht (!)
nur dann abgewehrt werden kann, wenn auf allen Handlungsebenen radikale Maßnahmen gesetzt werden, sich endlich auch in sauerstoffarmen Gemeindestuben herumspricht?
Die Baukörper der ehemaligen Kasernen sind gesund und weisen reizvolle Voraussetzungen für kreative architektonische Interventionen auf: Arbeiten, Forschen, Gestalten, Wohnen, Sein und Sein-Lassen in einem zukunftsweisenden Leuchtturmprojekt der umfassenden Lebens-Kultur – das könnte die Alternative zum betonierten Stumpfsinn der Bagger-Fraktion sein.
Thomas Strobl, Schlanders
Weitere Artikel
-
Keine Kohle für die Kita
Die Kleinkindbetreuung gehört zu den schlechtbezahltesten Arbeiten in Südtirol. Land, Gemeinden und Genossenschaften geben sich gegenseitig die Schuld. Den Betroffenen platzt jetzt der Kragen.
-
Tutti a casa?
Während Anwältinnen und Techniker über Kommas im Gesetzestext streiten, fürchten beim Twenty 500 Angestellte um ihren Job.
Leserkommentare
Kommentieren
Sie müssen sich anmelden um zu kommentieren.