Leserbriefe

Gästekarte 2.0

Aus ff 43 vom Donnerstag, den 27. Oktober 2022

ff 40/2022 über die neue Karte für Touris

Gästekarte 2.0

Für mich ist die Einführung dieser Gästekarte ein verheerender Super-GAU der Kommunikation in unserem Lande. Ohne Einbeziehung der Öffentlichkeit gelangt der Entwurf in den Landtag und wird dort, wie zu erwarten, einfach abgesegnet. Dies sehr wohl wissend, wie die Südtiroler Bürger reagieren werden und um deren Reaktion zuvorzukommen. Das ist demokratiepolitisch eine sehr fragwürdige Vorgehensweise.

Nun bemühen sich die Damen und Herren des Mobilitätskonsortiums, uns Bürgern zu erklären, wie sie mit dem lächerlichen Betrag von 55 Cent für die Mobilität und 35 Cent für den Besuch von Museen mehr Geld erwirtschaften als die Südtiroler Steuerzahler und Inhaber eines Südtirol-Passes, denen jeder Kilometer täglich abgebucht wird. Man verschweigt die über 70 Prozent an Steuergeldern, die zusätzlich über den Landes­haushalt die gesamten Mobiltätskosten abdecken.

Diese Erklärungs­versuche basieren auf abstrusen Annahmen. Jeder Pendler kriegt oft genug mit, dass die Touristen mit der Gästekarte am Entwerter vorbeigelotst werden. Die Daten stimmen also von vorneherein nicht. Mir stellt sich vor allem die Frage, warum diese Initiative überhaupt von der eigens gebildeten Institution
Mobilitätskonsortium ausgetüftelt wurde, anstatt vom Amt für Mobilität. Man wollte wohl die Verantwortung bei den Touristikern lassen, wenn es schiefläuft.

Wieso verkauft man den Touristen nicht einfach eine Mobilitätskarte je nach Bedarf an den Automaten und erfindet eine spezielle Karte für Langzeit-Touristen, die mehr als 10 Tage in unser Land kommen und mit dem Zug anreisen. Und was hat die Mobilität mit Museumsbesuchen zu tun? Es gibt eine einfache Methode, die Touristen in die öffentlichen Verkehrs­mittel zu kriegen: Wir müssen aufhören, jede Menge Parkplätze zu schaffen. Das reduziert automatisch den Verkehr in unseren Bergen.

Erwin Mayr, Toblach

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