Leserbriefe

Recht auf Kultur und Wohnen

Aus ff 44 vom Donnerstag, den 03. November 2022

Zitat Leserbrief
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Teilabriss der Kaserne in Schlanders: Leitartikel von Georg Mair in ff 41/22

Es wäre wünschenswert gewesen, wenn sich Herr Georg Mair mit seinen kritischen und teils unfairen Äußerungen gegenüber unserem tüchtigen Bürgermeister Dr. Dieter Pinggera in Bezug auf den Abriss eines Teils des Kasernenareals in Schlanders zurückgehalten hätte.

Vorausschicken möchte ich, dass das unselige faschistische Regime oben genanntes Areal den vorherigen Besitzern enteignet hat. Dies betraf auch meinen Großonkel, Martin Ausserer.

Dabei sind für mich die unüberlegten und grotesken Äußerungen des Landtagsabgeordneten Hans Peter Staffler nicht nachvollziehbar, wenn er von Amtsmissbrauch und der Unverfrorenheit des Bürgermeisters, wie er sie noch nie gesehen habe, spricht.

Das Kasernenareal in Schlanders ist im August 2010 vom Staat ans Land übergegangen. Abteilungsdirektor Anton Aschbacher war mit seinem Team im selben Jahr bei einem ganztägigen Lokalaugenschein im Kasernenareal und hat dieses als nicht schützenswert eingestuft. Die Gemeinde hat 2011 einen vorbildlichen Bürgerbeteiligungsprozess eingeleitet, mit 6 Zukunftsforen, Bürgerversammlungen, 15 Arbeitsgruppen, und gemeinsam mit der Bevölkerung ein Grobkonzept für die Nachnutzung des Areals erarbeitet.

Im Dezember 2013 haben der Gemeinderat von Schlanders und die Landesregierung die Beschlüsse für den Kauf bzw. Verkauf des Kasernenareals gefasst. Das Areal ging ohne Denkmalschutz-Bindung an die Gemeinde über. Aus dem Kaufvertrag geht hervor, dass die Landesregierung der Gemeinde die Verpflichtung zum Abbruch des gesamtem Kasernenareals auferlegt hat.

Die dreistufige Machbarkeitsstudie wurde in den Jahren 2015 bis 2017 ausgearbeitet. Sie wurde in Bürgerversammlungen und im Gemeinderat vorgestellt und erhielt von allen Seiten einhellige Unterstützung.

Diese Machbarkeitsstudie stieß auf großen Anklang, auch beim Land und beim damaligen Abteilungsdirektor Frank Weber, wobei auch die Architektenkammer die Vorgangsweise der Gemeinde als vorbildlich eingestuft hat.

Im Jahr 2018 wurde mit der Genehmigung des städtebaulichen Umstrukturierungs­planes die Machbarkeitsstudie 1:1 umgesetzt. Sowohl der Gemeinderat als auch die Landesregierung haben ihre Beschlüsse einstimmig getroffen. Dadurch wurde zum zweiten Mal der Abbruch aller drei Gebäuderiegel genehmigt.

In den letzten Jahren hat die Gemeinde einen Infrastruktur­plan, einen Plan für die öffentlichen Flächen sowie einen Plan für die Grünanlagen erarbeiten lassen. Auch diese Pläne wurden vom Gemeinderat gutgeheißen. Die Gemeinde Schlanders hat einen vorbildlichen Entwicklungsprozess mit integrativer Bürgerbeteiligung und stetiger Unterstützung seitens der Landesverwaltung abgehalten. Diesen Prozess nun zu zerstören, wäre demokratiepolitisch höchst bedenklich. Bis zur Einleitung des Verfahrens zur direkten Unterschutzstellung seitens der ­Landeskonservatorin Karin Dalla Torre bestand keine Denkmalschutzbindung.

Sigmar Trojer, Schland

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