Leserbriefe

Benedikt und Franziskus

Aus ff 03 vom Donnerstag, den 19. Januar 2023

Die Päpste, die Missbrauchsfälle und die ­Lobeshymnen für Joseph Ratzinger

Was sollen all die Lobeshymnen auf den verstorbenen Papst Benedikt?

In den 80er-Jahren war Kardinal Ratzinger Präfekt der Glaubenskongregation und er hatte schon damals, zusammen mit Papst Woytila, Kenntnis von vielen Missbrauchsvorfällen, begangen weltweit von katholischen Geistlichen.

Dabei wurde einfach weggeschaut, da die Heuchelei seit jeher ein Merkmal der Vatikan-Oberen ist.

Im oben erwähnten Zeitabschnitt versetzte Kardinal Law in Boston zwei Priester, die in mehreren Fällen am sexuellen Missbrauch an Kindern beteiligt waren, einfach in andere Pfarreien, ohne gegen diese Missetäter etwas zu unternehmen. Kardinal Law wurde vom Vatikan nie zur Rechenschaft gezogen.

Und wie Kardinal Ratzinger und Papst Woytila den couragierten Befreiungstheologen Leonardo Boff gedemütigt und erniedrigt haben, war beschämend.

Boff, der sich für die Rechte der ärmsten Landarbeiter in Mittel- und Südamerika einsetzte, wurde vom Papst mitgeteilt, er solle sich nur um das Seelenheil dieser Menschen kümmern. Dabei war seine -Kritik an Boff stärker als jene am Massenmörder Pinochet aus Chile.

Ich frage mich, wieso sich niemand wundert, dass Papst Franziskus noch nie sein Heimatland Argentinien besucht hat. Laut Vatikan habe er kein gutes Verhältnis zum argentinischen Präsidenten. Die Tatsache ist allerdings eine andere. In der Zeit, in der der jetzige Papst Bischof von Buenos Aires war, hat er einen hochrangigen Geistlichen (Leiter von Kinderheimen) verteidigt, obwohl dieser wegen vielfachen sexuellen Missbrauchs angeklagt war und zu einer 13-jährigen Haftstrafe verurteilt wurde.

Ich nehme an, dass Papst Franziskus Protest-aktionen der damaligen Opfer befürchtet und aus diesem Grunde sein Land nicht besucht.

Siegmar Trojer, Schlanders

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