Leserbriefe

„Verkehr ist Wohlstand“

Aus ff 13 vom Donnerstag, den 30. März 2023

Interview mit Frächter-Boss Thomas Baumgartner in ff 11/23

Geschätzter Herr Baumgartner, ich bin eine ganz gewöhnliche Südtiroler Bürgerin, die seit bald 82 Jahren die Geschicke unseres Landes mit seiner rasanten wirtschaftlichen Entwicklung, aber auch die damit verbundenen Probleme erlebt und beobachtet.

Aus Ihrer Sicht verstehe ich Ihre Einwände und Erklärungen sehr gut. Trotzdem erlaube ich mir einige Fragen, denen wir uns bald, wenn nicht sofort, stellen müssen: Muss es sein, dass wir zu Weihnachten frische Erdbeeren auf dem Tisch haben? Brauchen wir einmal im Monat (mindestens) ein neues Kleid, neue Schuhe und so weiter, die bald unnütz werden, und, wenn es gut geht, in einem ärmeren Land statt im Müll landen? Brauchen wir immer mehr und exotischere Nahrungsmittel in Reserve, die letzten Endes auch im Müll landen? Brauchen wir mehrmals im Jahr ein paar Tage Urlaub weit fort oder auch nur in der Nähe, mit Schwimmbad oder Sauna? Müssen wir überallhin mit dem Auto fahren, oder ginge es auch zu Fuß, mit dem Rad oder Bus und Zug?
Brauchen wir so einen rasanten Wirtschaftsaufschwung, dem viele von uns nicht ­hinterher kommen und wo wir Angst haben müssen, dass er bald zusammenkracht? Und unter dem auch die Umwelt leidet.

Haben wir nicht fast alle Kinder und Enkelkinder, denen wir doch so gerne eine lebenswerte Welt hinter­lassen wollen, die aber auch zu deren Erhalt erzogen werden müssen? Das wiederum kann nur durch unser ­konsequentes Beispiel gelingen, welches leider den einen oder anderen Verzicht erfordert.

Lisl Strobl, Bozen

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