Leserbriefe

Umbau der Landschaft

Aus ff 18 vom Donnerstag, den 04. Mai 2023

Wie im Raum Bruneck die Landschaft umgebaut wird, den Beteuerungen für Landschafts- und Artenschutz zum Trotz

Bei den zahlreichen landschaftlichen Veränderungen im Raum Bruneck, die zurzeit stattfinden, bleibt einem gerade ob des viel zitierten Biodiversitäts- und Landschaftsschutzes echt die Spucke weg. Ganze Böschungen mit Vegetation und Heckenstreifen werden im Zuge der Meliorierungen weggebaggert, wochenlang sind die Bagger nun schon im Einsatz, wobei eine einzige Baggertagschicht 20 Tonnen Gletschereis frisst.

Wozu das alles? Natur wird massiv vernichtet, damit der Traktor besser wenden kann, während die politisch Verantwortlichen ihre Biodiversitätsfähnchen und ihre Reden schwingen. Im Herbst wurde ohne ersichtlichen Grund die letzte längere Schlehenhecke an einem Georgener Feldweg in den Boden gefräßt. Der Neuntöter hat sein Habitat verloren. Der Jungbauer kennt ihn nicht, will’s bloß bequemer haben und hat keine Zeit für Beobachtungen am Wegesrand. Was nützt es da noch zu erklären? Am besten ist, man lässt den Dichterling gewähren:

Ihr Vögelein, fliegt alle fort

Es läuft schon wieder Heckenmord

In St. Georgen an der Ahr,

darf nix bleiben wie’s mal war.

Des Bauern Herz kennt keinen Schmerz, wenn´s um Natur und Landschaft geht,

sein Sinn nach Cent und Heller steht.

Was wird der Herr wohl sagen

zu diesen ganzen Landschaftsplagen?

Einstweilen muss er es ertragen,

dass die Macher keinen fragen.

Doch wird´s noch schlimmer, kann man lesen,

als es je zuvor gewesen,

bald bettet sich zur ewgen Ruh

die ganze Schöpfung noch dazu.

Es pfeift der Bauer seine Weis,

ihn schert der ganze Landschaftsscheiß.

Petra Steiner, Artenschutzzentrum, St. Georgen

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