Kein Wunder, dass der katholischen Kirche die Gläubigen davonlaufen: Was die Fälle Lintner, Kössler und Kloster Säben uns erzählen.
Leserbriefe
Dem Traum hinterher
Aus ff 27 vom Donnerstag, den 06. Juli 2023
„Jenseits des Brenners“: Kolumne von Zeit-Redakteur Ulrich Ladurner in ff 23/23
In der Kolumne wurde die Behauptung aufgestellt, Schottland sei seit dem Unabhängigkeitsreferendum von 2014 „nicht weit gekommen“, weil es „dem Traum der Unabhängigkeit nachgelaufen“ sei — und man dabei vergessen habe, „sich der Realität zu stellen“. Das Bip stagniere auf dem Niveau von 1998 (!), die Produktivität sei gering und es gebe deutlich weniger Unternehmensgründungen pro Einwohner und Einwohnerin als in England.
Da mir die Herkunft Ihrer Informationen nicht bekannt ist, habe ich aus Neugier selbst recherchiert, ob diese Angaben stimmen. Doch seriösen Quellen (UK-Parlament, Britisches Statistikinstitut etc.) zufolge sieht die Realität etwas anders aus: Demnach soll das schottische Bip zwischen 1998 und 2021 um 113 Prozent gewachsen sein, die Produktivität von Schottland auf Platz drei von zwölf statistischen Regionen des Vereinigten Königreichs liegen und das Saldo zwischen Unternehmensgründungen und -schließungen (2021–22) in England negativ und in Schottland ausgeglichen sein.
Eine weitere Behauptung in Ihrem Beitrag war, dass in Schottland „nicht wenige“ Menschen „sehr arm“ seien. Wenn damit suggeriert werden soll, dass die Armut in anderen Regionen des Landes, die nicht „der Unabhängigkeit nachgelaufen“ sind, geringer sei, scheint auch dies einem Bericht der BBC (2020) zufolge keineswegs zu stimmen. Nach Nordirland ist Schottland demzufolge das Gebiet mit der geringsten Armut im Königreich.
Vielleicht haben Sie ja andere seriöse Quellen, die Ihnen recht geben, doch dann würde ich Sie darum bitten, sie bekanntzugeben. Die irrationale Abneigung gegen die Selbstbestimmung sollte seriöse Medien wie Ihres aber nicht blind für Fakten machen.
Simon Constantini, Brixen
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