Leserbriefe

Südtirols Juwelen

Aus ff 33 vom Donnerstag, den 17. August 2023

Die Seiser Alm vermarktet die letzten Quadratmeter. Nachhaltig ist das nicht 

Die Bürger von St. Ulrich und Kastelruth und auch von ganz Südtirol haben es versäumt, die Seiser Alm würdig zu schützen und zu verhindern, dass sie das geworden ist, wofür wir uns heute alle schämen müssen.

Eines der schönsten Almgebiete Mitteleuropas, wo Ruhe herrschen könnte, ist ein kompromissloser Wirtschaftsraum geworden, wo die Natur für Geschäft und Bereicherung einiger weniger herhalten muss.

In einem Naturjuwel wie der Seiser Alm werden Leute, die spazieren und wandern wollen, von Bussen im Volltempo, von Autos, Motorrädern, Zulieferfahrzeugen von der Straße gehupt. In den Hotels werden einer passiven Kundschaft Freibäder, Wellness und Schönheitskuren angeboten, die uns die Alm schon auf natürlicher Basis spendet – eine überflüssige Mode.

Es ist nicht zu glauben, dass die politische Führung nicht die Intelligenz und Kultur hat zu verhindern, dass nimmersatte Unternehmer, auf Kosten der Natur, die uns allen gehört, rein spekulativ noch die letzten unbebauten Quadratmeter vermarkten.

Denken wir an die Gemeinde­verwaltung von St. Ulrich, wo in den Sechszigerjahren einfache Bürger die Courage hatten, zu den Erschließungsplänen von der Raschötzeralm Richtung ­Villnöß nein zu sagen. Und somit die Raschötz für ganz Südtirol als Juwel erhalten haben. Und dann spricht man heute immer noch von Nachhaltigkeit.

Herbert Prinoth, Urtijei/St.Ulrich

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