Leserbriefe

Im Banne des Wolfes

Aus ff 42 vom Donnerstag, den 19. Oktober 2023

 

Es gäbe Dringenderes, als Wolf und Bär abschießen: Leitartikel von Georg Mair in ff 38/23

Zum Leitartikel muss ich Einspruch anmelden. Sie schreiben darin, dass unser Land einen ideologischen Krieg gegen den Abschuss von Wölfen (und Bären) führt und sich jeder vernünftigen Diskussion widersetzt.

Könnten Sie ein Beispiel bringen, wie eine „vernünftige Diskussion“ zu führen sei? Zum Abschuss gebe es Alternativen, schreiben Sie, wenn die Bauern nur wollten. Deren Haltung sei aber „geht nicht, geht nicht, geht nicht“. Haben Sie, bevor sie diesen voreingenommenen Kommentar geschrieben haben, einmal eine Alm in Pfunders, Mühlwald oder Terenten besucht? Haben Sie sich dort vor Ort ein Bild gemacht, wie dort Herdenschutz möglich wäre?

Mein Bruder hat mit einem anderen Kleinbauern 32 Schafe auf die Terner Berge gebracht, da sie keine Alm besitzen. Zwölf davon ­wurden von Wölfen zerfleischt. Wie sollten diese zwei dort Herdenschutz durchführen, finanzieren, usw.? Die Richter, die jeden Rekurs der Tierschützer annehmen, sollten sich ebenfalls ein Bild vor Ort machen müssen!

In Südtirol gibt es ca. 1.700 Almen. Große Almen sind eher selten. In den Medien wird immer betont, dass von diesen 1.700 Almen nur acht Almen um Herdenschutz angesucht und ihn durchgeführt haben. Was für ein verzerrtes Bild wird dadurch der Öffentlichkeit vermittelt.Wahrscheinlich ist das so gewollt, um die Bauern als Verweigerer zu brandmarken. Ist das ein Beitrag für eine vernünftige Diskussion und unvoreingenommene Berichterstattung?

Im kleinen Land Südtirol gibt es 20.000 km Berg- und Wanderwege. Unzählige Menschen nutzen diese Wege, vorbei an Höfen und Almen, die noch bewohnt und bearbeitet werden. Und unser dicht besiedeltes Land soll der ideale Lebensraum für Wolf und Bär sein? Welch romantische Sichtweise!

Michael Isidor Engl, Terenten

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