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Leserbriefe
„Die Goas isch ins heilig“
Aus ff 45 vom Donnerstag, den 09. November 2023
ff 44/23 über den Wahlerfolg der Südtiroler Freiheit und der Liste von Jürgen Wirth Anderlan in Moos in Passeier
Der Artikel zeigt uns anschaulich, wie sich unter dem Einfluss populistischer Sprücheklopferei die Mentalität vieler Menschen in Südtirol, vor allem in den ländlichen Gemeinden, verändert hat.
Um zu wissen, wie heilig die vom Wolf bedrohte Goas den Passeirer Bauern wirklich ist, braucht man nur zu warten, bis sie vor Ostern ihre wenige Wochen oder Monate alten Goaskitze zum Metzger bringen und sie ganz unheilig materialistisch nur noch der Kilopreis für das Kitzfleisch interessiert.
Wenn die Passeirer Bauern glauben, über die Wahl von Sven Knoll und der Liste JWA durch ein „Los von Italien!“ zu Österreich zu kommen, um dann ganz allein und „selbstbestimmt“ über Probleme wie Wolf, Bär, Flüchtlinge und Sicherheit entscheiden zu können, dann werden sie bald draufkommen, dass auch dort Regeln des EU-Rechts einzuhalten sind. Dann bliebe nur noch die ganz radikale Form des Selbstbestimmungsrechts, nämlich das „Los von Wien!“( auch das „Los von Europa!“?) und die Gründung der „Freien (Volks-)Republik Passeier“.
Das wäre dann der Anfang jenes „Europa der freien Völker“, von dem Eva Klotz und Sven Knoll so gerne träumen und reden. Dann wäre man, so die Illusion, ganz unabhängig, ganz „selbstbestimmt“, frei. Aber es wäre freilich auch das Ende der heutigen EU als einer Rechts- und Wertegemeinschaft.
Auch wenn die Passeirer Bauern angeblich Angst haben sollten vor „Zuständen wie draußen in Meran oder unten in Bozen“, so sollten sie doch bitte zur Kenntnis nehmen, dass ausgerechnet dort nur wenige Menschen die Liste von Sven Knolll und JWA gewählt haben.
Aber vielleicht war das Wahlverhalten der Passeirer Bauern nur ganz einfach etwas unüberlegt und vorschnell vom Charakter der Goas beeinflusst, von der es bekanntlich im Sprichwort heißt: „Die Goas kralt sou lang, bis sie letz liegt.“
Leopold Steurer, Meran
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