Leserbriefe

Wo wir stehen sollten

Aus ff 47 vom Donnerstag, den 23. November 2023

 

Wer jetzt den Atem des Krieges nicht spürt, der muss blind, taub und gefühllos sein: Essay von Ulrich Ladurner in ff 45/23

Ich bin mit dem Artikel von Ulrich Ladurner überhaupt nicht einverstanden. Ihm zufolge müssten wir uns in der heutigen ­schwierigen Situation auf die Seite des Guten gegen das Böse stellen, das heißt auf die Seite der Demokratien gegen Diktaturen.

Was tatsächlich geschieht, ist der Versuch der USA, ihre Position als einzige dominierende Weltmacht zu behaupten, wie es nach dem Fall der Berliner Mauer und dem nachfolgenden Zerfall der Sowjetunion war. Dies ist der echte „innere Zusammenhang zwischen dem Krieg in der Ukraine, dem im Nahen Osten und dem möglicherweise drohenden Krieg um Taiwan“.

Was Israel betrifft, war dieses schon immer ein sehr enger Verbündeter der USA in einer antiarabischen Funktion. Und so haben es die USA finanziell und militärisch unterstützt und sie haben ihre territorialen Ausdehnungen und die Unterdrückung der palästinensischen Bevölkerung stets akzeptiert und gerechtfertigt. Daher ist der Grund, warum die USA die Ukraine, Taiwan und Israel schützen, rein strategischer Natur und hat nichts mit der Verteidigung von Demokratien zu tun. Was wir als zivilisierte und verantwortungsbewusste Menschen tun sollten, ist nicht, Partei für die eine oder die andere Seite zu ergreifen, sondern vielmehr Friedens­initiativen zu fordern, wie es derzeit nur der Papst tut.

Frieden ist keine Utopie, wenn alle Völker respektiert werden, unabhängig davon, zu welcher Religion sie sich bekennen, welche Traditionen sie pflegen und welche Regierungsformen vorhanden sind.

Marco Becarelli, Bruneck

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