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Leserbriefe
Landwirtschaft für alle
Aus ff 06 vom Donnerstag, den 08. Februar 2024
Die Bauern und ihr Einfluss: Leitartikel in ff 5/24
Herr Chefredakteur Mair bringt eine ganze Seite Polemik, die ich in dieser Form nicht stehen lassen kann. Eine lebendige Landwirtschaft ist im Interesse aller, denn essen muss der Mensch, auf viele andere Dinge kann er verzichten. Die Südtiroler Landwirtschaft hat sich in den letzten 100 Jahren sicher sehr stark verändert. Auch sie ist ein Ergebnis der Globalisierung: Jede Region baut das an, was dort am besten wächst und eine gute Wertschöpfung garantiert. 1950 gab es in Südtirol noch 20.000 Hektar Getreide, heute sind es 200 Hektar. Warum wohl? Aus demselben Grund, weshalb wir die Computer nicht selbst bauen und ebenso wenig unsere Medikamente selbst herstellen: weil es anderswo günstiger ist. Der Handel sorgt für den notwendigen Ausgleich. Darum haben Obst und Wein in Südtirol als wertvolle Lebensmittel absolut ihre Daseinsberechtigung, genauso wie das Getreide in Bayern und die Kuh im Allgäu. Alles andere ist schlichtweg Unsinn. Und natürlich gibt es Platz für Nischenprodukte, von denen wir viele und gute in Südtirol anbauen. Der Markt dafür ist aber klein. Ich danke auch für die guten Tipps zum „moderaten Kurs“ in der Landwirtschaft. Seine Expertise in diesem Bereich stellt Herr Mair im Artikel allen Lesern zur Verfügung. Diese Seite hat mir wieder gezeigt, weshalb nur mehr 29 Prozent der Südtiroler Vertrauen in Journalisten haben. Es sind auch solche Kommentare, die unsere Bäuerinnen und Bauern an ihrer Arbeit zweifeln lassen. Ein Funken Wertschätzung, anstatt Neid und Halbwahrheiten würden sie sich verdienen.
Siegfried Rinner, Direktor des Südtiroler Bauernbundes, Bozen
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