Leserbriefe

Die Null am falschen Platz

Aus ff 09 vom Donnerstag, den 29. Februar 2024

Warum zahlen Touristen für die Gästekarte so wenig?

Bei den Diskussionen in den Medien kommt immer wieder das Thema Gästekarte vor.

Dieses Thema sorgt für Unverständnis bei den ­Südtirolern, die sich übervorteilt sehen, während die Nutznießer sie heftig verteidigen. Dabei fehlt die nötige Transparenz. Die Verantwortlichen im Bereich Mobilität sind der Öffentlichkeit Transparenz aber schuldig, denn die Mobilität wird größtenteils aus unseren Steuergeldern finanziert.

Ich denke aber, dass sich hier ein Fehler eingeschlichen hat. Es geht um die Null und das Komma. Mathematisch ge­sehen liegt der Wert der Null und des Kommas eigentlich vor allem an seiner
Position.

Für die hochgelobte ­Mobilität unserer lieben ­Touristen bezahlen diese indirekt über den Gastgeber circa 0,55 € pro Tourist und Tag. Also ist hier die Null und Komma vor der Zahl. Verschieben wir Null und Komma hinter die 5, kommt 5 Euro pro Tag und Person für grenzenlose Mobilität in unserem Lande heraus. Eine durchaus zumutbare Gebühr für die, die Land und Leute lieben und sich hier erholen wollen. Für die durchschnittliche Verweildauer in unserem Lande kein großes Hindernis, gemessen an den gängigen Preisen in unseren Hotels und Gastbetrieben.

Nun wirkt sich die verflixte Null auf die Einnahmen unserer Mobilität sehr wohl aus. Zehnmal so viel Einnahmen. Mit zehnmal mehr Einnahmen aus der Gästekarte könnte man endlich ein funktionierendes Abrechnungssystem in Betrieb setzen, den Busfahrern attraktive Löhne und Arbeitsbedingungen bieten und um einiges mehr in Busse, Züge und Infrastruktur investieren, ohne unseren Haushalt weiter zu strapazieren.

Für mich ist die Null am falschen Platz.

Erwin Mayr, Toblach

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