Leserbriefe

Er wartet nicht

Aus ff 17 vom Mittwoch, den 24. April 2024

Was man bei einer Zugfahrt erleben kann

Am Samstagabend, 13. April 2024, ist der Zug von Meran nach Brenner mit Verspätung unterwegs (angeblich wegen zu vieler Fahrradtransporte), ab Klausen hat er etwa zehn Minuten Verspätung. Der Zug ist ziemlich voll, viele (auch ältere) Frauen, die an einer Wallfahrt teilgenommen haben, viele Jugendliche.

Die Passagiere fragen den Schaffner besorgt, ob wir den Anschluss ins Pustertal schaffen. Er verspricht, sich zu kümmern, kehrt nach einiger Zeit zurück und sagt, der Pusterer Zug werde wohl nicht warten (non siamo della stessa ditta!).

Wir fahren um 17.51 Uhr in Franzensfeste ein, der ­Pusterer Zug steht noch da. Alle drängen zum Ausgang, um schnell umsteigen zu ­können, aber in diesem Moment schwenkt der Schaffner des Pusterer Zugs das Fähnchen – und der Zug fährt punkt­genau ab.

Es hätte eine einzige Minute gebraucht, um den vielen Menschen den Anschluss zu ermöglichen. Nun müssen sie eine volle Stunde warten, denn samstags gibt es keinen Halb-Stunden-Takt. Unverständnis, Frust und Ärger machen sich breit. Manche lassen sich von weither ab­­holen. Andere haben Hunger, und in Franzensfeste gibt es kein offenes Lokal.

Und was schlimm ist: Viele schwören sich, das nächste Mal mit dem Auto zu fahren, und das Image der Öffis ist wieder mal ruiniert, obwohl sie meistens gut ­funktionieren. Wo bleibt das nötige Quäntchen Hausverstand und Empathie?

Maria Forer, Percha

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