Leserbriefe

Zurück zur Zukunft

Aus ff 18 vom Donnerstag, den 02. Mai 2024

Zitat
 

Mehr Markt, mehr Wettbewerb, weniger Regeln. Über den Großbauer Georg Gallmetzer in ff 16/24 

Herrn Gallmetzer geb’ ich in vielen Dingen recht. Es freut mich, dass sich einer was sagen traut, denn auch ich bin der Meinung, dass die Apfelwirtschaft in Südtirol zu überdenken ist. Obstbauern Unternehmer? Empfehlsempfänger? Bauernbund, Beratungsring, Laimburg, Eurac, IDM und nicht zuletzt die Genossenschaft arbeiten zum Wohle des Produzenten. Mit gut dotierten Jobs und null Risiko. Der Produzent lebt mit der Natur und den Marktschwankungen. Herr Gallmetzer vertritt in Südtirol wohl die prominenteste Clubsorte. Er weiß, dass wenn weniger angebaut wird, es mehr Geld geben würde für die Produzenten. Wenn in Südtirol nur mehr die Hälfte produziert werden würde wie vor 20, 25 Jahren und nur mehr der europäische Markt bedient würde, hätte der Produzent mehr Geld im Sack und Südtirol viele Probleme weniger. Ich denke an Verkehr, ich denke an den enormen Wasserverbrauch, aber auch an Fremdarbeiter, die kommen, bleiben; ihre Familienmitglieder nachkommen lassen, unser Gesundheitssystem stark belasten, Bildungseinrichtungen, alles dem Gemeinwohl „auf der Tasche“ überlassen. Leistbares Wohnen am Bauernhof!

Einfacher ist es natürlich, den Handelsketten die Schuld zuzuweisen. Aber auch andere Länder schlechtzureden. Nur wir produzieren Qualitätsäpfel? Nur dass jeder was anderes meint unter Qualität. In den letzten Jahren hat man für ferne Länder produziert! Hat man in Indien oder Ägypten mehr oder weniger Geld bekommen als in Italien? Wie viel Geld haben all die Reklamationen gekostet? Haben die fernen Länder denselben Geschmack wie wir? Italien denselben wie Nordeuropa?

Ich denke, wir sollten uns auf unsere Märkte konzentrieren, denn die Äpfel, die ich in Südtirol in den letzten Monaten gekauft habe, überzeugen mich keinesfalls! Klubsorten sind mir zu teuer!

Eine Studie unserer Forschungseinrichtungen wäre interessant, aber auch ehrliche Studien über den Sinn des Exportierens in ferne Länder. Oder sollte dieser Wirtschaftszweig weniger gierig sein?

Wegen der Äpfel gibt es in fernen Ländern keine Hungertoten, da gibt es nur scharfen Verdrängungswettbewerb!

Helmuth Kompatscher, Völs

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