Leserbriefe

Olympische Gedanken

Aus ff 19 vom Donnerstag, den 09. Mai 2024

Straßen, Staubecken und ein Biathlonzentrum: Für die Olympischen Winterspiele soll ausgebaut werden

Antholz im April 2024, zwei Jahre vor Olympia, aber schon mittendrin in der Erderwärmung und in der unaufhaltsamen Gletscher- und Polschmelze. Trotzdem oder gerade deshalb wird munter aus- und weitergebaut in einem der reichsten Länder der Welt. Nach uns die Sintflut und vor uns ein Felix Neureuther, der uns in seiner Doku den Spiegel vorgehalten hat. Jetzt könnten wir beweisen, dass wir nicht so sind. Nein, wir Südtirolerinnen und Südtiroler sind so nicht. Es ist noch nicht zu spät. Jetzt könnten wir allen zeigen, dass wir das wahnsinnig große Speicherbecken inklusive einem haushohen Lawinenschutzdamm für das Becken nicht in einem unversehrten Wald oberhalb des Biathlonzentrums in Antholz bauen. Jetzt können wir noch umplanen und bescheidener denken, um von den vier Varianten nicht die größte zu bauen. Das Wasser vom Antholzer See darf nicht direkt entnommen werden, aber vom Bach ins Speicher­becken dürfte gepumpt werden. Nein, wir sind so nicht, und deshalb lasst uns, wenn überhaupt, ein kleineres Becken beim Stadion bauen. Auch damit würden wir nicht ins Mittelalter zurückfallen oder womöglich wie Ötzi hungernd über die Alpen flüchten müssen, um im nächsten Chalet-Dorf um Asyl anzusuchen. Die geplanten Straßenbauten entlang der Pusterer Straße schlagen leider in die gleiche Kerbe. Jetzt wäre die Gelegenheit! Bürgermeister, Gemeinden und die Landesregierung könnten nun noch beweisen: So sind wir nicht!

Marlene Roner, Tramin

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