Leserbriefe

Umweltschutz in Europa

Aus ff 22 vom Donnerstag, den 30. Mai 2024

Der SVP-Europaparlamentarier Herbert Dorfmann und seine populistischen Aussagen

Im letzten Jahr haben laut Bauernbund 100 von circa 4.000 Milchbauern in ­Südtirol aufgegeben. ­Südtirol produziert pro Jahr 400 Millionen Kilo Milch, von denen 250 Millionen Kilo in Südtirol konsumiert werden, der Rest geht in den Export.

Durch die weitverbreitete intensive Nutzung der Böden werden die zum Schutz für die Umwelt vorgeschlagenen 2,5 Großvieh-Einheiten pro Hektar deutlich überschritten! Die Folge sind der Einsatz von Kraft­futter, Kunstdünger und eine erhöhte Menge an Gülle. Letztere trägt dazu bei, dass auf den Wiesen Löwenzahn und Sauerampfer dominieren. Dadurch werden Blumen­wiesen immer rarer und dies hat einen Verlust der Artenvielfalt zur Folge. Zusätzlich belastet die Überdüngung die Böden, die Gewässer und das Klima. Andererseits gibt es die Biobauern, welche die Anzahl der 2,5 Großvieh-Einheiten einhalten und sich im Anbau landwirtschaftlicher Produkte mehr diversifizieren.

Deshalb ist die von Europa­parlamentarier Herbert Dorfmann getätigte Aussage „Zuerst sind die Tiere weg, dann die Bauern und zuletzt stirbt das Dorf“ populistisch und lenkt von den in der Landwirtschaft dringend zu lösenden Problemen ab.

Seit vorigem Jahr gibt es in Südtirol den „Strategieplan Landwirtschaft Südtirol 2030“, der zum Ziel hat, bis 2030 für die Klimaneutralität für den Schutz der Böden und der Gewässer zu sorgen. Dies sind die Ziele, die wir mit Nachdruck erreichen müssen, um die Natur (auch die Menschen sind Teil der Natur) zu erhalten.

Dafür braucht es die Überzeugung und den ganzen Einsatz der Politik und der Bauern.

Klauspeter Dissinger, Oldies for Future, Brixen

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