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Leserbriefe
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Aus ff 24 vom Donnerstag, den 13. Juni 2024
Eltern, Kinder und Sportvereine: Leserbrief von Michael Kompatscher in ff 21/24
Wir Sportlehrer stehen der allzu frühen Spezialisierung der Kinder in einzelnen Sportarten seit jeher kritisch gegenüber. Viel besser wäre es, im Grundschulalter eine breite motorische Grundausbildung anzustreben, die die Kinder in einem zweiten Schritt befähigt, sportartspezifische Techniken rascher zu erlernen und stabil auszubilden.
Viele Trainer bemängeln, dass die Kinder allgemein weniger geschickt sind als noch vor zehn Jahren. Die Corona-Maßnahmen haben wesentlich dazu beigetragen, dass sich das Bewegungsverhalten (nicht nur!) der Kinder und Jugendlichen massiv verschlechtert hat. Für die gesunde Entwicklung der Kinder ist das eine Katastrophe.
Die Vereine leisten zweifellos gute und wichtige Arbeit, aber sie können aus verschiedenen Gründen nicht alle Kinder versorgen und arbeiten fast ausschließlich im Bereich Leistungssport.
Hier müsste die Schule zuarbeiten, hat aber keine Möglichkeiten, regulierend einzugreifen, solange Bewegung und Sport immer noch ein Randdasein fristen und häufig genug dem Unterricht in anderen Fächern geopfert werden, weil die „wichtiger“ sind oder „die Klasse nicht brav war“.
Es braucht wie im restlichen Italien seit zwei Jahren und im Trentino länger schon Praxis, Diplom-Sportlehrer auch an den Grundschulen, um einen regelmäßigen und guten Unterricht zu gewährleisten, und dazu mehr Wochenstunden im Kernbereich. Die Verantwortlichen wollen davon nichts hören, obwohl die Schulsportstudie von 2009 (schulsportstudie_suedtirol_2009_bericht.pdf) klare Ergebnisse erbracht hat. Mehr Bewegung fördert u. a. das kognitive Lernen und trägt wesentlich zum psychischen Wohlbefinden bei, abgesehen vom Schutz vor teils chronischen Bewegungsmangelkrankheiten. Das motorische Lernen fördert die Intelligenz, das digitale die Dummheit.
Daher brauchen wir an allen Schulstufen mehr Bewegung und weniger Digitalisierung. Aber wahrscheinlich sollen Kinder nicht gesund aufwachsen, anders kann ich mir das nicht erklären.
Patrizia Gozzi Buca, Bozen
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